Bischof Bünker will für Karfreitag kämpfen

Bischof Michael Bünker
Bischof Michael BünkerAPA (HELMUT FOHRINGER)
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Ein Feiertag für alle, eventuell im Austausch gegen den Pfingstmontag. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und der Rechtsstreit um den Karfreitag.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker will für den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag der Protestanten kämpfen. Sollte die Prüfung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) negativ ausgehen, würde er ihn zum Feiertag für alle machen wollen, sagte er im APA-Interview - eventuell im Abtausch mit dem Pfingstmontag. Persönlich ist Bünker für die Trauung homosexueller Paare in seiner Kirche.

Hintergrund des Rechtsstreits, der derzeit beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) anhängig ist, ist die Regelung, wonach der Karfreitag nur für Angehörige der evangelischen Kirchen A.B. und H.B., der Altkatholischen und der evangelisch-methodistischen Kirche ein gesetzlicher Feiertag ist. Nur Angehörige dieser Kirchen haben Anspruch auf ein Feiertagsentgelt, worin der EuGH-Generalanwalt zuletzt Diskriminierung sah.

Für Bünker wäre der Wegfall der Feiertagsregelung ein "massiver Einschnitt, weil für uns der Karfreitag von einer besonderen Bedeutung ist". Im Fall einer Entscheidung zuungunsten der Protestanten "würde ich mich dafür einsetzen, dass er zum allgemeinen Feiertag für alle wird", so der Bischof und weiter: "Wenn es notwendig ist, müsste man noch einmal auf die Gesamtzahl der Feiertage schauen. Eventuell kann man überlegen, einen anderen dafür zu streichen."

Ruhestand ab August

Der römisch-katholischen Kirche will Bünker, der 2019 als Bischof den Ruhestand antritt, nichts wegnehmen, wie er beteuert. Der einzige Feiertag, der nicht via Konkordat geregelt ist, sei aber der Pfingstmontag. "Das wird man nicht von heute auf morgen machen können", ist Bünker bewusst. Neben den anderen Kirchen würden bei diesem Thema auch Vertreter der Wirtschaft und der Sozialpartner mitreden. Nachsatz: "Aber darum wird sich mein Nachfolger kümmern."

Mit Ende August gibt Bünker sein Amt an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin ab. Gewählt werden soll er oder sie bei einer Synode am 4. Mai. Der gebürtige Leobener, der in Kärnten aufgewachsen ist, ist seit 2008 Oberhaupt der Lutheraner in Österreich und zeigt sich glücklich, dies auch im Jubiläumsjahr zu 500 Jahren Reformation gewesen zu sein. Auch eine Frau kann er sich als Nachfolgerin vorstellen, es gebe viele Pfarrerinnen, "die hervorragend qualifiziert sind".

Noch in seine Amtszeit dürfte eine Grundsatzentscheidung seiner Kirche fallen: Bei einer Synode am 9. März soll die Entscheidung fallen, ob künftig auch homosexuelle Paare in den Gemeinden getraut werden. Wobei jede Pfarre für sich entscheiden soll. "Wir wollen keine Gemeinde zwingen, es machen zu müssen. Wir wollen jene ermutigen, die sagen: Ja, das ist für uns ein Weg, den wir uns vorstellen können", meint der Bischof.

Ein Problem stellt für Bünker dabei die "Untätigkeit des Gesetzgebers" bei der Umsetzung des Verfassungsgerichtshof-Erkenntnisses dar, weswegen man selbst auch "so spät dran" sei. Persönlich meint er zur kirchlichen Trauung Homosexueller: "Ich wünsche es mir, dass diese Öffnung gelingt. Wir nehmen damit der traditionellen heterosexuellen Ehe nichts weg. Wir stärken verlässliche, auf Treue angelegte, lebenslange Partnerschaften, und da setze ich mich auch gerne dafür ein."

(APA)

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