Papst warnt vor populistischen Bewegungen

Franziskus machte sich in seiner Jahresansprache für multilaterale Lösungen in der Migrationskrise stark.
Franziskus machte sich in seiner Jahresansprache für multilaterale Lösungen in der Migrationskrise stark.APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Franziskus machte sich in seiner Jahresansprache für multilaterale Lösungen in der Migrationskrise stark.

Rom. Papst Franziskus hat sich neuerlich in die Migrationsdebatte eingeschaltet. Am Montag warnte er in seiner Jahresansprache vor dem Diplomatischen Korps des Vatikan vor dem Erstarken nationalistischer und populistischer Bewegungen. Außerdem kritisierte er Staaten, die in Migrationsfragen auf unilaterale Lösungen und Abschottung setzten. „Die Wiederkehr dieser Impulse heutzutage schwächt das multilaterale System“, sagte er in seiner einstündigen Rede unter Bezugnahme auf den Völkerbund. Die Staatenorganisation sollte nach dem Ersten Weltkrieg Frieden und Stabilität fördern, scheiterte jedoch.

Der Papst forderte von den Staatenlenkern Solidarität mit den Schwächsten und den Mut zu gemeinsamen Lösungen. „Ich glaube nicht, dass Teillösungen für so ein universelles Problem möglich sind“, sage er und verteidigte den UN-Migrationspakt. Die USA, Ungarn, Tschechien und Israel hatten gegen das Dokument gestimmt; Österreich war unter jenen zwölf Staaten, die sich der Stimme enthalten hatten.

Aufteilung der Migranten

Der Papst hatte sich am Wochenende für die Menschen an Bord der NGO-Schiffe Sea-Watch und Sea-Eye eingesetzt, die vor der maltesischen Küste liegen, aber nicht anlegen dürfen. Er hatte die EU-Spitzen zu „konkreter Solidarität“ aufgerufen. Italien prüft die Aufnahme von 15 der 49 Personen; die anderen sollen auf andere Länder aufgeteilt werden.

Der maltesische Premier, Joseph Muscat, hingegen warnte, dass eine Aufnahme zu weiteren Ankünften in den kommenden Monaten führen könnte. (APA/Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2019)

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