Der Papst und der Augenblick der Wahrheit

Papst Franziskus mit Priesteranwärtern am Vorabend der Vatikan-Konferenz über Missbrauch.
Papst Franziskus mit Priesteranwärtern am Vorabend der Vatikan-Konferenz über Missbrauch.APA/AFP/VINCENZO PINTO
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Heute, Donnerstag, beginnt im Vatikan der Krisengipfel zum Missbrauch durch Priester. Das Treffen wird entscheidend für das Pontifikat von Franziskus sein – und für den Weg der katholischen Kirche in die Zukunft.

Vatikanstadt/Wien. Das Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken musste beim Thema Priester als Missbrauchstäter selbst einen Lernprozess durchmachen. Papst Franziskus hat noch vor einem Jahr den chilenischen Bischof Juan Barros vehement gegen Vorwürfe verteidigt, sexuelle Gewalt gegen Kinder, begangen durch Priester, vertuscht zu haben. Ein halbes Jahr später musste der noch von Johannes Paul II. Ernannte genauso wie sieben andere chilenische Bischöfe wegen des Verhaltens bei Missbrauchsfällen gehen.

Papst Franziskus schrieb zwei öffentliche Briefe an die Chilenen, in denen er um Vergebung für Unzulänglichkeiten katholischer Amtsträger bat – auch eigene. Mehrere Gespräche mit Opfern hat er inzwischen bei mehreren Reisen geführt. Auch am Mittwoch nach der Generalaudienz mit polnischen Opfern. Danach küsste Papst Franziskus dem Sprecher der Gruppe Marek Lisinski die Hand. Bei dem heute, Donnerstag, beginnenden Krisengipfel vor 190 Teilnehmern – darunter die Chefs aller nationalen Bischofskonferenzen – werden Opfer berichten, persönlich oder per Videobotschaft.

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