Gurker Domkapitel: Visitationsteam geht "nicht akzeptabel" vor

Heute wird Salzburgs Erzbischof Franz Lackner über die Arbeit in Kärnten informieren.
Heute wird Salzburgs Erzbischof Franz Lackner über die Arbeit in Kärnten informieren. APA/GERT EGGENBERGER
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Heute wird Salzburgs Erzbischof Franz Lackner über die Arbeit in Kärnten informieren. Das Gurker Domkapitel schlägt die Einladung dazu aus. Der Grund: ein "Kommunikationsverbot" sowie fehlende Begutachtungszeit und "Fairness".

Salzburgs Erzbischof Franz Lackner hat die Apostolische Visitation der Diözese Gurk-Klagenfurt abgeschlossen und wird seinen Bericht an den Vatikan abschicken. Heute, Freitag, will er gemeinsam mit seinem Team, darunter der Vorarlberger Bischof Benno Elbs, die Öffentlichkeit über die Arbeit in Kärnten informieren. Schon vorab teilte das Gurker Domkapitel mit, dass es die Einladung des Apostolischen Visitators zu der Einsichtnahme in den Visitationsbericht nicht angenommen hat. Der Grund: Das dafür vorgelegte Prozedere sei in zwei Punkten "nicht akzeptabel", heißt es in einer Aussendung.

Konkret sei vom Visitationsteam zugesagt worden, dass das Gurker Domkapitel nach Fertigstellung des Visitationsberichtes die Möglichkeit zur Stellungnahme - nach einer "mindestens mehrtägigen Begutachtungsphase" - erhalten würden. "Die für heute Nachmittag vom Visitationsteam ursprünglich eingeräumten zweieinhalb Stunden für Einsichtnahme und Stellungnahme stehen im Widerspruch zu dieser zugesagten Vorgangsweise", so die Argumentation.

Der zweite Punkt: "Die vom Visitationsteam in diesem Zusammenhang dem Gurker Domkapitel auferlegte Verschwiegenheit", die einem "Kommunikationsverbot" gleichkomme. Das stehe im Widerspruch zu dem eigentlich vereinbarten "Mindestmaß an Kommunikation relevanter Ergebnisse 'nach außen'".

"Visitation wird Kriterien der Transparenz überwiegend nicht gerecht"

Weiters teilte das Gurker Domkapitel mit, dass Bischof Alois Schwarz in der Visitation nur als "Zeuge" geführt werde. Dieser Umstand lasse vermuten, "dass hauptsächlich die Zeit der Sedisvakanz geprüft wurde".

Für das Gurker Domkapitel ergibt sich daraus der Eindruck, "dass die Visitation den Kriterien der Transparenz und Fairness überwiegend nicht gerecht wird und daher auch die Objektivität nicht bestätigt werden kann". Daher habe der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Bistum vom 11. Dezember 2018 und das Pressestatement des Domkapitels vom 18. Dezember 2018 "uneingeschränkt Richtigkeit und Gültigkeit".

Die Causa auf einen Blick

Kurz vor Weihnachten 2018 hatte die jetzige Kärntner Kirchenführung - trotz Verbots aus dem Vatikan - eine Zusammenfassung eines kircheninternen Prüfberichts veröffentlicht und schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Kärntner Bischof Alois Schwarz erhoben. Unter anderem werden Schwarz ein angeblich unangemessenes Abhängigkeitsverhältnis zu einer Mitarbeiterin und Misswirtschaft vorgehalten. Nur zwei Tage danach setzte Rom den Salzburger Erzbischof - er ist Metropolit für die Kärntner Diözese - als Visitator ein.

(Red.)

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