Chef von Kärntens Kirche auf den Spuren von Kanzlerin Bierlein

Archivbild: Militärbischof Werner Freistetter ist neuer päpstlicher Interims-Chef der Kärntner Kirche.
Archivbild: Militärbischof Werner Freistetter ist neuer päpstlicher Interims-Chef der Kärntner Kirche. Die Presse
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Papst Franziskus beruft Interims-Leiter Guggenberger ab. Und ernennt Militärbischof Werner Freistetter zum nächsten Interims-Leiter für Gurk-Klagenfurt.

Klagenfurt/Wien. Die katholische Kirche bedient sich des Modell der Bundespolitik. Ex-Verfassungsgerichtshofpräsidentin Brigitte Bierlein führt interimistisch als Bundeskanzlerin die Geschäfte der Republik. Ohne Impetus (und realpolitische Macht), Wesentliches zu ändern. Vorausgegangen war ein Misstrauensantrag gegen Sebastian Kurz.

Auch in Kärntens katholischer Kirche gibt es Misstrauen. Gegen Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger. Papst Franziskus – praktischerweise Legislative, Exekutive und Judikative in einer Person – hat das Misstrauen dem Kärntner ausgesprochen. Das heißt: Er hat ihn am Freitag, wie das exklusiv von der „Presse“ bereits am Donnerstag als eine realistische Möglichkeit berichtet worden war, knapp vor Ablauf des ersten Jahres abgesetzt.

Und sich zu einer interimistischen Lösung entschlossen. Werner Freistetter, als Militärbischof bisher der Öffentlichkeit völlig unbekannt, wird dazu vergattert, als Apostolischer Administrator die Geschäfte der Diözese Gurk-Klagenfurt interimistisch zu führen. Ohne Impetus, ohne kirchenrechtliche Kompetenz, Wesentliches zu ändern. Der Bischof selbst zeigt sich vom Ruf aus Rom überrascht. Er müsse zunächst viele Gespräche (zuletzt gab es bei der bisher ergebnislosen Apostolischen Visitation schon viele Gespräche) führen und sich ein Bild von der Situation der Diözese machen . . .

Bischof mit Tagesfreizeit

Warum die Wahl auf Werner Freistetter fiel? Nun, zunächst hatten manche Kircheninsider auf den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl für diese Funktion gesetzt, der einer der ersten Bischöfe war, die der neue Nuntius Erzbischof Pedro López zu sich nach Wien gerufen hatte. Immerhin gibt es vielfältige Beziehungen zwischen den beiden Nachbardiözesen (auch ein gemeinsames Priesterseminar). Aber für Freistetter gab es ein gewichtiges Argument. Der 65-Jährige verfügt als einziger aktiver Bischof Österreichs über ausreichend Tagesfreizeit.

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