Alois Schwarz versucht sich als Reformer neu zu erfinden. Das lange Schweigen bricht er nun mit einem Interview – wenn auch nur in der eigenen Kirchenzeitung.
Wien. Da steht er, voll adjustiert, wie es sich für Seinesgleichen ziemt. Die Mitra auf dem Kopf, der Hirtenstab von der linken Hand umfasst, das Brustkreuz auf der Brust, der Bischofsring am Ringfinger der rechten Hand. Alles, dort, wo es hingehört. Alois Schwarz lächelt, umringt von Priestern seiner Diözese, die er nun seit einem Jahr führt. Das Foto ist auch dort, wo es hingehört, in der St. Pöltner Bistumszeitung „Kirche bunt“, die gestern, Sonntag, erschienen ist – auf dem Titelblatt, seitenfüllend, natürlich.
Dort, wo er hingehört: Hierher gehört Alois Schwarz, in Niederösterreich lebt der Niederösterreicher so richtig wieder auf, sagen Beobachter. Kärnten mit all den schlimmen Dingen, die über ihn gesprochen werden, ist weit weg hinter dem Semmering und hinter der Pack. In seiner Kirchenzeitung bricht er nun das lange Schweigen zu der langen Liste an Vorwürfen, die gegen ihn aus jener stolzen, alten Diözese (nach Salzburg der zweitältesten Österreichs), erhoben werden, die er 17 Jahre geführt hat, Gurk-Klagenfurt. Er bricht das Schweigen, aber nur sehr kurz.
Zur Päpstlichen Visitation, Vorwürfen im Zusammenhang mit der Rolle einer engen Vertrauten des Bischofs, Ermittlungen der Behörden wegen deren Gehalts als Bildungshauschefin und des Verdachts des Steuerhinterziehung beim Verkauf dreier Wohnungen in Pörtschach meint Alois Schwaz lapidar: „Ich vertraue auf die Arbeit der römischen Bischofskongregation und die Rechtsstaatlichkeit und Redlichkeit unserer österreichischen Behörden. Im Übrigen möchte ich auch weiterhin über die Medien dazu niemandem etwas ausrichten oder Stellungnahmen abgeben, mir liegt viel am persönlichen Gespräch.“