Augsburger Ex-Bischof Mixa gibt auf

Augsburger Ex-Bischof Walter Mixa
Augsburger Ex-Bischof Walter Mixa(c) AP (Focke Strangmann)
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Der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa stellt seinen Rücktritt nicht mehr infrage. Er sei in "vieler Hinsicht schuldig geworden" und wird die Wohnung im Bischofshaus verlassen.

"Ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden", schrieb am Mittwoch der frühere Augsburger Walter Mixa in einem offenen Brief an die Gläubigen. Der 69-Jährige hat den Kampf gegen seinen Rücktritt und dessen Umstände aufgegeben und um Verzeihung gebeten. In einer gemeinsamen Erklärung der Diözesanführung und Mixas heißt es, dieser werde mit Papst Benedikt XVI. sprechen. "Sein Rücktritt und dessen Umstände werden hierbei nicht infrage gestellt."

Zudem mache er für den Druck, den er bei der Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden habe, "niemand verantwortlich und niemandem Vorwürfe". Ursprünglich hatte Mixa vor allem dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, und dem Vorsitzenden der Bayerischen Bischofskonferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx, vorgeworfen, ihn im April zum Rücktritt gedrängt zu haben.

Mixa bittet um Verzeihung

In dem offenen Brief, der auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wurde, bitte Mixa "nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid." Gleichzeitig beteuerte Mixa, er habe niemanden verletzen oder beschädigen wollen.

Der gemeinsamen Erklärung von Mixa und Bistum zufolge wird dieser die Wohnung im Bischofshaus verlassen, in die er Mitte Juni zurückgekehrt war. Die Diözese wird der Erklärung zufolge eine vorübergehende Wohnung für Mixa suchen. Die gemeinsame Erklärung war nach Bistumsangaben bei einem Gespräch Mixas mit Diözesanadministrator Josef Grünwald und anderen Würdenträgern des Bistums sowie Rechtsanwälten am Dienstag zustande gekommen.

Neuanfang im Bistum möglich

"Jetzt ist Versöhnung angesagt", sagte der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrates, Helmut Mangold. Mixas Erklärung sei ein erster Schritt in eine gute Zukunft. In dem zwischen Mixa-Gegnern und Mixa-Anhängern zerrissenen Bistum sei jetzt "echter Neuanfang" möglich, die Spaltung im Bistum müsse überwunden werden. Mangold rückte von seiner früheren Forderung ab, Mixa müsse das Bistum verlassen. "Mixa kann auch im Bistum in die innere Emigration gehen und für einen gewissen Zeitraum nicht mehr an die Öffentlichkeit treten", sagte Mangold.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) reagierte mit Erleichterung auf die Erklärung Mixas. "Man kann nur begrüßen, dass es zu einer solchen Gemeinsamkeit gekommen ist", sagte ZdK-Präsident Alois Glück der Nachrichtenagentur dpa in München. Bedauerlich sei aber, dass dies nicht schon früher möglich gewesen sei: "Das hätte allen Beteiligten und vor allem der katholischen Kirche viel erspart." Nun solle man nach vorne schauen. "Aber alle müssen ihren Beitrag leisten, dass die Diözese im Inneren wieder zusammenwächst."

Mixa hatte am 22. April nach Vorwürfen finanzieller Unregelmäßigkeiten unter seiner Verantwortung sowie Vorwürfen massiver Prügel gegen Waisenhauskinder seinen Rücktritt angeboten. Papst Benedikt XVI. hatte dieses Gesuch am 8. Mai angenommen. Vergangene Woche hatte Mixa in einem Zeitungsinterview den Vorwurf erhoben, über eine Intrige zum Rücktritt gezwungen worden zu sein und diesen kurz danach widerrufen zu haben. Deutsche Kirchenvertreter wiesen dies zurück.

(Ag.)

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