Die von der Kirche eingesetzte Opferschutz-Anwaltschaft hat der Staatsanwaltschaft Informationen über Missbrauchsvorwürfe übergeben. Die Fälle betreffen sowohl sexuelle als auch körperliche Gewalt.
Die von der Kirche eingesetzte Opferanwältin Waltraud Klasnic hat am Montagnachmittag Informationen über Missbrauchsvorwürfe an die Staatsanwaltschaft Wien übergeben. "Wir haben Unterlagen bekommen, die für uns zahlreiche Ermittlungsansätze bieten", bestätigte Michaela Schnell, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Vorwürfe gehen in Richtung sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt.
Wie viele Opfer es möglicherweise gebe, stehe derzeit ebenso wenig fest wie die Zahl der möglichen Beschuldigten oder der Zeitraum, in dem die Vorfälle passiert sein sollen, so Schnell. Es gehe jedenfalls nicht nur um die Schulbrüder, die vorige Woche mit der ersten Anzeige der Kommission konfrontiert gewesen sind. "Wir müssen uns erst anschauen, gegen wen und in welcher Art ermittelt werden muss. Wir sind schon dabei, aber wann über eine Anklage, Wiederaufnahme oder Einstellung entschieden wird, kann ich noch nicht sagen", erklärte Schnell.
Mehrere Opfer hätten sich an die Klasnic-Kommission gewandt und diese Personen müssen nun befragt werden. Ob jener Fall aus den 90er-Jahren dabei ist - die Mutter eines damals Elfjährigen hatte Mitgliedern der Schulbrüder die Vergewaltigung ihres Sohnes vorgeworfen - sei noch nicht bekannt, aber, so Schnell: "Auch der wird sicher wieder geprüft."
Die Opferanwaltschaft bestätigte am Nachmittag das Gespräch mit der Staatsanwaltschaft. Wann eine nächste Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wird, stehe noch nicht fest, zumal hierfür ein Beschluss der Kommission notwendig sei. Die nächste Kommissionssitzung findet im September statt. Am Wochenende hatte Klasnic gesagt, dass eine neue Anzeige geprüft werde.
(APA)