Der zurückgetretene Bischof von Augsburg wird seinen Ruhestand bei den Franziskanerinnen verbringen, allerdings ohne seelsorgerische Aufgaben. Indes wurden die Ermittlungen gegen Erzbischof Zollitsch eingestellt.
Die Missbrauchsskandale, die die höchste Riege der katholischen Kirche in Deutschland erschüttert haben, ebben langsam ab: Die Ermittlungen gegen Erzbischof Robert Zollitsch wegen angeblicher Beihilfe zum Missbrauch wurden eingestellt, und der zurückgetretene Bischof von Augsburg, Walter Mixa, zieht sich in seinem Ruhestand in ein Frauenkloster zurück.
Dort bekommt Mixa nach Angaben des deutschen Kultusministeriums rund 70 Prozent seiner früheren Bischofsbezüge als Ruhestandsgeld. Das sind brutto etwa 5400 Euro - plus einer Aufwandsentschädigung als früherer Militärbischof.
Nach Angaben des Ordinariats wird Mixa ohne seelsorgerischen Auftrag bei den Franziskanerinnen der Maria-Stern-Schwestern in Fünfstetten im Landkreis Donau-Ries wohnen. Er habe als emeritierter Bischof keinen Dienstherren, hieß es. Der Ort Fünfstetten gehört zum Bistum Eichstätt, die Franziskanerinnen unterstehen aber der Diözese Augsburg. In beiden Bistümern war Mixa Bischof.
Nonnen: "Haben ihn nicht eingeladen"
Die Nonnen äußerten sich über den Zuzug wenig begeistert. Es habe eine Diskussion gegeben, sagte Provinzvikarin Schwester Beda Rauch der "Hamburger Morgenpost" (Freitag). "Wir haben ihn nicht eingeladen", die Nonnen seien gebeten worden, ihn bei sich aufzunehmen.
Das Kloster ist Altersruhesitz für 13 Nonnen. Allerdings wohne noch ein weiterer Geistlicher dort, der blind sei. Auf die Frage, ob Mixa im Kloster mithelfe solle, sagte Schwester Beda: "Es ist nicht geplant, seine Seelsorge in Anspruch zu nehmen." Allerdings steht es Mixa nach Angaben des Ordinariats frei, Aushilfen in der Seelsorge anzunehmen und Sakramente wie Firmungen zu spenden. Das habe ihm der Papst ausdrücklich zugebilligt.
Mixa war nach Prügelvorwürfen aus seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen im Mai von seinem Amt zurückgetreten. Als Nachfolger hat der Papst den Görlitzer Bischof Konrad Zdarsa berufen, der im Oktober in Augsburg in sein Amt eingeführt werden soll.
Ermittlungen gegen Zollitsch eingestellt
Die Ermittlungen gegen den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch sind eingestellt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Konstanz, die das Verfahren von der Freiburger Staatsanwaltschaft übernahm, am Mittwoch mit. Ein mutmaßliches Opfer hatte dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz vorgeworfen, er habe vor 23 Jahren als Personalreferent des Erzbistums veranlasst, dass ein in den 60er Jahren des sexuellen Missbrauchs überführter Zisterziensermönch aus der Klosterkirche Birnau bei Überlingen am Bodensee dort von 1987 bis 1992 erneut habe arbeiten dürfen.
Die Staatsanwaltschaft begründete ihre Entscheidung damit, dass die Missbrauchsfälle durch den katholischen Pater während seines ersten Aufenthaltes in Birnau zwischen 1966 und 1968 verjährt seien. Deshalb kann demnach ungeprüft bleiben, ob Zollitsch damals eine Position innehatte, in der er eine Mitverantwortung hatte. Während des zweiten Aufenthaltes des Paters in Birnau von 1987 bis 1992 seien keine konkreten Missbrauchstaten oder Namen von Geschädigten bekanntgeworden. Deshalb fehle die Grundlage für eine strafrechtliche Verantwortung Zollitschs.
Außerdem wäre für den Fall des Bekanntwerdens von Missbrauchsopfern in nicht verjährter Zeit der Nachweis erforderlich, dass der Erzbischof vorsätzlich gehandelt hätte, hieß es weiter. Zollitsch hätte dann billigend in Kauf nehmen müssen, dass der Pater weitere Missbrauchstaten begeht, und er hätte durch Förderung dieser Taten zum Missbrauch beitragen müssen. Für eine derartige Annahme lägen jedoch keinerlei Hinweise vor.
Das erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg hatte die Vorwürfe von Beginn an als substanzlos zurückgewiesen. Der damalige Personalreferent Zollitsch habe weder von den Vorwürfen aus den 60er Jahren noch von einem erneuten Einsatz des Paters im Kloster Birnau gewusst, hieß es in einer Erklärung am Mittwoch erneut. Außerdem sei dem Missbrauchsopfer, das die Anzeige erstattet hat, entgegen seiner Behauptung mehrfach Hilfe angeboten worden.
(Ag.)