Christenverfolgung: Lage dramatisch verschlechtert

Christenverfolgung Lage dramatisch verschlechtert
Christenverfolgung Lage dramatisch verschlechtert(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Vor allem in islamischen Ländern habe sich die Situation verschlechtert, sagt die Stiftung "Pro Oriente". Drei Viertel aller Opfer religiöser Gewalt sind Christen. In 50 Ländern sind sie Verfolgung ausgesetzt.

Die Situation der Christen weltweit habe sich dramatisch verschlechtert, warnt die Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" am Aktionstag gegen die weltweite Christenverfolgung. Drei Viertel der Todesopfer religiöser Verfolgungen im 20. und 21. Jahrhundert sind Christen, sagte Johann Marte, der Präsident der ökumenischen Stiftung Pro Oriente, unter Berufung auf die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Seit 2010 habe sich die Lage der Christen in zahlreichen Staaten verschlechtert, allen voran Afghanistan, Irak, Pakistan und Algerien.

In 50 Staaten der Welt werden Christen heute wegen ihrer Religion verfolgt, so Marte. Dahinter stehen totalitäre Regime und/oder Fundamentalisten anderer Religionen. 35 dieser 50 Länder mit Christenverfolgung sind islamisch. Dies bestätige mit alarmierender Deutlichkeit, dass es hier "schlicht und einfach um Religion geht", sagte der Pro-Oriente-Präsident.

Verbrechen würden "im Namen Gottes" begangen - Entführungen, Vergewaltigungen, Folterungen, Morde, Zwangskonversionen, Niederbrennen von Kirchen und Häusern. Marte nahm in diesem Zusammenhang auf die islamischen Geistlichen in die Pflicht, für die Rechte aller Andersgläubigen einzutreten. Es gelte zu erklären, dass die heiligen Schriften des Islam keine Rechtfertigung für die Verfolgung Andersgläubiger enthalten.

"Arabischer Frühling" als Anlass zur Sorge

Die Christen fordern in den Ländern, wo sie in Bedrängnis leben, "keine Privilegien, sondern nur Grundfreiheiten", unterstrich Marte. Auf der Liste, wo sich die Lage der Christen verschlechtert hat, stehen Afghanistan, der Irak, Pakistan und Algerien an der Spitze; doch auch Nigeria, die Türkei, Marokko und Tunesien scheinen darin auf. Der "arabische Frühling" gebe Anlass zu neuer Besorgnis: In den letzten Monaten habe sich die Situation der Kopten in Ägypten neuerlich verschlechtert und in Syrien herrsche große Sorge, was bei einem Sturz des Regimes von Bashar al-Assad geschehen werde.

Im Fokus des diesjährigen Aktionstages stehen Äygpten, der Nordsudan, China und Pakistan. Weihbischof Franz Scharl und Pater Andreas Möhr erinnerten an jüngste Zerwürfnisse zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Volksrepublik China wegen Bischofsernennungen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verwies auf das Blasphemiegesetz in Pakistan, das eine Handhabe für Verleumdung von Christen liefert. Die Teilung des Sudan verursachte nach den Worten von Elmar Kuhn von Christian Solidarity International (CSI) eine Fluchtbewegung und Entvölkerung des Grenzgebietes.

Die Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" rief die österreichische Bundesregierung und die Europäische Union auf, sich "gegen die größte Christenverfolgung der Neuzeit einzusetzen". Zugleich appellierte sie an "die Muslime in Österreich, die hier Religionsfreiheit genießen, sich dieser Problematik anzunehmen".

(APA)

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