Schweden: Kletterrouten heißen "Hitler" und "Himmler"

SOUTH KOREAN CLIMBERS
SOUTH KOREAN CLIMBERS(c) EPA (Jeon Heon-kyun)
  • Drucken

Namen wie "der kleine Hitler", "Kristallnacht" oder "Drittes Reich" tragen die Routen auf einem Kletterfelsen bei Stockholm - und stehen so auch in einem Kletterführer. Für den Herausgeber "interne Scherze".

Auf einem Kletterfelsen bei Stockholm befinden sich offenbar seit Jahren unbeanstandet Routen mit Bezeichnungen wie "Himmler", "Kristallnacht", "Zyklon B" oder "Drittes Reich". Laut einem Bericht der Tageszeitung "Dagens Nyheter" sind die Routen auch in einem offiziellen Kletterführer für die Region Stockholm vermerkt.

An die breite Öffentlichkeit gebracht wurde die Angelegenheit von der Historikerin und Hobbykletterin Cordelia Hess, die gegenüber "Dagens Nyheter" erklärte, es sei ihr unwohl gewesen, Kletterer Sätze wie "Ich mach jetzt die Kristallnacht" sagen zu hören. Dies sei eine "Banalisierung" der Judenvernichtung und untergrabe den Respekt für die Opfer des Holocaust, so Hess.

Verband: "Eine Prise Humor"

Vertreter des schwedischen Kletterverbandes und der Herausgeber des Kletterführers für die Region Stockholm, Mikael Widerberg, fanden indes wenig Anstößiges an den einschlägig bezeichneten Routen auf dem 20 Kilometer nordwestlich von Stockholm gelegenen Gaseborg-Felsen. Widerberg zufolge sind die Bezeichnungen "mit einer Prise Humor" zu verstehen.

Es handle sich um "interne Scherze" unter Kletterkameraden. Widerberg gab an, selbst eine Kletterroute im Jahr 2001 "Ein kleiner Hitler" getauft zu haben. Er habe damit ausdrücken wollen, dass die Route besonders schwierig und unangenehm zu bewältigen gewesen sei.

Das "Forum für lebende Geschichte" forderte indes im Einklang mit Historikerin Hess eine Umbenennung der Routen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.