Noch ist es schwierig, die Schäden durch Orkan "Xaver" zu beziffern. Die Investitionen in Schutzmaßnahmen haben sich jedenfalls ausgezahlt, meinen Experten.
Kaum ist der Orkan "Xaver" abgezogen, geht es an die Schätzungen des wirtschaftlichen Schadens: Vor allem an den Küsten hat der Sturm gewütet, alles in allem ist Deutschland aber glimpflich davon gekommen.
"Die Schäden von 'Xaver' dürften unter den etwa 300 Millionen Euro des Herbststurms 'Christian' liegen", sagte der Konjunkturexperte des Deutschen- Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Dirk Schlotböller, am Freitag.
"Bisher ist die Wirtschaft im Norden mit einem blauen Auge davon gekommen", sagte Schlotböller. "Glimpflich abgelaufen ist es nicht zuletzt, weil man sich gut und rechtzeitig vorbereitet hat".
"Der Verkehr stand zeitweise still, Weihnachtsmärkte schlossen, die Innenstädte waren leer." Einige Betriebe hätten ihren Mitarbeitern sicherheitshalber freigegeben.
Rückversicherer München Re noch abwartend
Der weltgrößten Rückversicherers Munich Re wollte am Freitag noch keine Angaben über eine mögliche Schadenssumme machen.Die finanzielle Folgen des Sturms liessen sich noch nicht abschätzen. Dafür sei es noch viel zu früh, sagte ein Sprecher am Freitag in München. Dieser Prozess werde Wochen brauchen.
"Xaver" zeige aber deutlich die Wichtigkeit von vorbeugenden Maßnahmen wie Küstenschutz oder Warnsystemen. Zwar habe sich die Bedrohung durch Winterstürme in Europa in den vergangenen 30 Jahren nicht wesentlich verändert, jedoch zeigten die getroffenen Schutzmaßnahmen an den Küsten Wirkung.
Hamburg bestens gerüstet
Vor allem in Hamburg machten sich die Schutzmaßnahmen bezahlt: Die Hansestadt habe nach der verheerenden Sturmflut von 1962 auf heutige Werte umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert, sagte der Sprecher. Nach 1962 habe es inzwischen fünf Sturmfluten gegeben, die die Pegelstände von 1962 überschritten haben, aber weit weniger Schäden anrichteten. Nach einer Simulation der Munich Re haben die Schutzmaßnahmen Schäden in Höhe von rund 17,5 Milliarden Euro verhindert.
(APA/Red.)