Lepra im Vormarsch

SUDAN LEPROSY
SUDAN LEPROSYEPA
  • Drucken

Das uralte Leiden legt weltweit wieder zu. Dabei ist es leicht heilbar. Die Kamillianer helfen dabei.

Wien. Die Patienten entwickeln helle, rötlich-violette Flecken auf der Haut, die dort gefühllos ist. Mit der Zeit, oft über Jahre, breiten sie sich aus, man büßt Tast- und Schmerzsinn ein, spürt Verletzungen nicht mehr. Schlimmstenfalls wuchern Knoten und Geschwüre am Körper, vor allem im Gesicht und an den Gliedmaßen. Man wird spätestens dann als „Aussätziger“ gemieden.

Die Lepra, eine seit Urzeiten bekannte Infektionskrankheit, für die das Mycobacterium leprae (griech. „leprós“ bedeutet „uneben“, „schuppig“) verantwortlich ist und die zu schweren Entstellungen führt, galt in den vergangenen Jahrzehnten als großteils beseitigt. Tatsächlich ist das Bakterium, das 1873 von einem norwegischen Arzt entdeckt wurde, nur schwer übertragbar, 90 Prozent der Menschheit sind genetisch bedingt immun dagegen, und seit den 1940/50ern kann man die Seuche leicht mit einem Mix aus Antibiotika therapieren.

Heute leben etwa zwölf Millionen Leprakranke, ca. vier Millionen davon haben die schwerste Form. Mehr als die Hälfte der Kranken leben in Indien, stark betroffen sind auch Brasilien, Thailand, Angola und Madagaskar. Da Lepra in reichen Ländern keine Rolle spielt, legen die Neuinfektionen wieder etwas zu: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO waren es zuletzt etwa 200.000 bis 270.000 pro Jahr, mehr als 130.000 davon in Indien.

Heilung für 150 Euro

An der Front gegen Lepra fechten seit 40 Jahren die Kamillianer, ein christlicher Orden mit aktuell etwa 1100 Mitgliedern (davon über 600Priester), der sich der Krankenpflege widmet. In vielen Ländern führt er Einrichtungen, ja Dörfer für Leprakranke, etwa in Indien, Peru und auf Madagaskar. Anlässlich des Welt-Lepratages am Sonntag, 26.Jänner, machen die Kamillianer in Österreich darauf aufmerksam, dass es bescheidene 150 Euro kostet, einen „Aussätzigen“ zu heilen, jedoch vor Ort meist das Geld fehlt. Jeder Euro trage zur Heilung bei – etwa, um entstellten Patienten mit Prothesen das Leben zu erleichtern. Vielleicht könnten „Presse“-Leser da ein wenig mithelfen. (red.)

Spendenkonten: PSK, BLZ: 60.000, Nr. 2482.200, RLB NÖ-Wien, BLZ: 32.000, Nr. 2317.352.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.