Zwei schwere Erdbeben erschüttern Mittelitalien

Der TV-Sender Sky TG 24 zeigt in seinem Livestream erste Bilder der Zerstörung.
Der TV-Sender Sky TG 24 zeigt in seinem Livestream erste Bilder der Zerstörung.Screenshot
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Am Mittwochabend erschütterten zwei Erdbeben der Stärke 5,9 und 5,4 die italienische Region Marken. Es gab Einstürze, Stromausfälle und Verletzte, Todesopfer wurden vorerst nicht gemeldet.

Zwei heftige Erdbeben erschütterten am Mittwochabend die italienische Region Marken. Um 19:11 Uhr wurde ein Beben der Stärke 5,4 gemessen, nur zwei Stunden später folgte ein Erdstoß der Magnitude 5,9. Deutlich gespürt wurden die Erdbeben nicht nur in der gesamten Region Marken, auch in Rom, Florenz und Neapel versetzten die Erdstöße die Menschen in Angst. Das Epizentrum beider Erdbeben lag nahe den Orten Visso und Ussita in der Provinz Macerata, südöstlich von Perugia.

Der Zivilschutz teilte am Abend mit, dass bisher keine Todesopfer gemeldet wurden. In Visso gibt es mindestens zwei Verletzte. Über ihren Zustand sei nichts bekannt. Mehrere Einstürze wurden gemeldet, im Fernsehen und auf Youtube waren erste Bilder der Zerstörung zu sehen. Der Bürgermeister von Ussita sagte kurz nach dem zweiten, heftigeren Beben gegenüber italienischen Medien, sein Ort sei "am Ende". Mehrere Häuser und die Kirche seien komplett zerstört worden. Er hoffe aber, dass es keine Todesopfer geben werde, weil die meisten Bewohner nach den ersten Erdstößen ihre Wohnungen bereits verlassen hätten: Zahlreiche Menschen in der Erdbebenregion stürmten um 19.11 Uhr in Panik auf die Straßen. 

Schlechte Wetterlage

Die schlechte Wetterlage und Stromausfälle erschwerten den Einsatz der Feuerwehrmannschaften. Wegen des starken Erdbebens sind die Telefonleitungen in mehreren Gemeinden der Provinz Macerata unterbrochen. Zu Problemen kam es auf der Via Salaria, einer Konsularstraße, die Rom mit den Marken verbindet. Die Straße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.

"Die Menschen haben geschrien"

Bürger der Stadt Visso berichteten von Panik: "Draußen lag überall Staub. Die Menschen haben geschrien", sagte eine Frau, die sich aus ihrem Haus rettete.

Dem nationalen Institut für Geologie und Vulkanologie zufolge muss das Erdbeben am Mittwoch als Nachbeben des schweren Erdstoßes vom 24. August betrachtet werden. Das Erdbeben war auch in Amatrice klar spürbar. Die Berggemeinde am Apennin war bei dem verheerenden Erdbeben vor zwei Monaten völlig zerstört worden. Damals kamen 298 Menschen ums Leben.

Beben in Österreich vereinzelt wahrgenommen

Laut ZAMG wurde das Erdbeben am Mittwochabend vereinzelt auch in südlichen Teilen Österreichs in höheren Stockwerken als langsames Schwanken des Gebäudes wahrgenommen.

(APA/Red.)

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