»Ke Nako«-Initiatoren über das Bild Afrikas in Österreich.
Halbwüchsige, die voll mit Drogen AK-47-Sturmgewehre abfeuern. Verzweifelte Mütter, die ausgemergelte Babys in Händen halten. Bilder wie diese haben Afrika zum Synonym für Kriege und Katastrophen jeder Art gemacht. Zu Unrecht, wie die Initiatoren von „Ke Nako Afrika – Afrika jetzt!“ beteuern.
„Natürlich muss man auch die schlechten Nachrichten bringen“, sagt Alexis Nshimyimana Neuberg von der „Afrika-Vernetzungsplattform“. „Aber man muss auch über das andere berichten: darüber, dass Afrikas Wirtschaft vier Prozent Wachstum hat.“
Die Vernetzungsplattform ist eine Allianz afrikanischer Communitys in Österreich. Gemeinsam mit dem Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC) und der Austrian Development Agency (ADA) will sie mit Projekten rund um die Fußball-WM in Südafrika andere Seiten Afrikas aufzeigen, die bisher eher verborgen geblieben sind.
„Man neigt zur Homogenisierung Afrikas“, meint Franz Schmidjell vom VIDC. „Im Norden Angolas wurde Togos Fußballmannschaft überfallen. Und sofort wurde in Europa die WM infrage gestellt, obwohl die 3000 Kilometer vom Überfall entfernt in Südafrika stattfindet. Wenn es im Kosovo ein Problem gibt, würde deshalb nie eine Olympiade in London infrage gestellt.“
Für Heidi Liedler-Frank von der ADA ist das Bild Afrikas meist ein Bild der Extreme: zwischen kitschiger Romantik à la Löwen im Sonnenuntergang auf der einen und Krieg auf der anderen Seite. „Was mir fehlt, ist Afrika normal.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2010)