AKW Fukushima: Tepco räumt weitere Schäden ein

AKW Fukushima: Tepco räumt weitere Schäden ein
AKW Fukushima: Tepco räumt weitere Schäden ein(c) AP
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Vermutlich ist auch das zentrale Element des Kühlsystems im Reaktor 3 defekt. Über dem AKW erreichen die Strahlenmesswerte das 18-fache des Grenzwerts.

Der Kraftwerksbetreiber Tepco geht nach dem Reaktorunglück von Fukushima mit immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Das Unternehmen räumte am Mittwoch ein, dass ein zentrales Element des Kühlsystems in Reaktor 3 bei dem Erdbeben am 11. März kaputt geworden sein könnte. Tepco hatte zuvor behauptet, dass in den Rohrleitungen kein großer Schaden entstanden sei.

"Wenn wir unsere Analyse unter der Voraussetzung erstellen, dass es eine undichte Stelle im Rohrleitungssystem gab, dann stimmt das mit (den Daten in) der Wirklichkeit überein", sagte ein Tepco-Offizieller nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. "Wir können die Möglichkeit nicht leugnen." Tepco hatte erst am Dienstag zugegeben, dass in allen drei aktiven Reaktoren der Atomruine Fukushima schon kurz nach dem Erdbeben im März eine Kernschmelze eingesetzt hatte.

Cäsium 134 strahlt über Atomruine

Die Serie hoher Strahlenmesswerte am japanischen Atomkraftwerk Fukushima setzt sich fort. Am Reaktor 1 der Atomruine überschreite die Konzentration von radioaktivem Cäsium den Grenzwert um das 18-fache, teilte der Kraftwerksbetreiber Tepco am Mittwoch mit. Auch über dem Reaktor 4 fand Tepco 7,5-mal mehr Cäsium 134 als erlaubt, wie das Fernsehsender NHK am Mittwoch berichtete. Über dem Reaktor 1 wurde demnach eine Konzentration von 360 Becquerel Cäsium 134 pro Kubikmeter Luft gemessen. Tepco rechnet damit, dass die Brennstäbe dort weitgehend geschmolzen sind.

Japan beschneidet Stromverbrauch

In Japan müssen Konzerne mit hohem Energiebedarf in den von Erdbeben und Tsunami betroffenen Gebieten ihren Stromverbrauch vom 1. Juli an um 15 Prozent reduzieren. Die Auflage gelte für mehr als zwei Monate, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwoch. Während der Sommermonate mit auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen sollen damit Stromausfälle aufgrund von Engpässen vermieden werden. Die Vorschrift gelte für Gebiete in Tokio und Umgebung sowie im Nordosten des Landes, der von der Katastrophe im März besonders stark betroffen war.

Die Auflage sei nur für große Industriekonzerne verpflichtend mit einem Stromverbrauch von über 500 Kilowatt und gelte an Wochentagen von neun Uhr bis acht Uhr abends. Kleinere Firmen und private Haushalte würden zu einer freiwilligen Reduzierung des Stromkonsums im gleichen Umfang angemahnt. Mehrere japanische Konzerne hatten in den vergangenen Wochen drohende Ausfälle bei der Stromversorgung als gravierendes Risiko für ihren Geschäftsverlauf benannt.

(Ag.)

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