Erdbeben in Italien: Neues Nachbeben der Stärke 4,2

Die Häuser vieler Menschen sind unbewohnbar geworden.
Die Häuser vieler Menschen sind unbewohnbar geworden.(c) EPA (ELISABETTA BARACCHI)
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Italien will einen Sicherheitsplan erstellen, um besser auf Erdbeben vorbereitet zu sein. 8.500 Menschen sind in Notunterkünften untergebracht.

Nach dem schweren Erdbeben in Norditalien mit 17 Toten und 350 Verletzten am Dienstag haben Tausende Obdachlose eine weitere schwierige Nacht verbracht. Erneut wurde die Region Emilia Romagna von Nachbeben erschüttert. Das stärkste Nachbeben kurz nach 21 Uhr hatte eine Stärke von 4,2 auf der Richterskala und schreckte die Bevölkerung auf, wie der Zivilschutz berichtete. 23 Nachbeben trafen erneut die Gegend in der Provinz Modena. Ein weiteres Erdbeben mit Stärke 3,4 auf der Richterskala wurde im Raum der Stadt Catanzaro in der süditalienischen Region Kalabrien gemeldet.

Experten waren damit beschäftigt, die Stabilität mehrerer Häuser zu überprüfen. 8.500 Menschen verbrachten die Angst in 23 Zeltlagern, Sporthallen und Schulen. Andere waren bei Freunden und in Hotels untergebracht.

Italien will sich besser vorbereiten

Nach zwei schweren Erdbeben mit insgesamt 23 Toten und 14.000 Obdachlosen will sich die Regierung Monti zukünftig mit einem großangelegten Plan gegen Erdbebenschäden wappnen. Das Land müsse dringend Maßnahmen ergreifen, um besser auf solche Naturkatastrophen vorbereitet zu sein, erklärte Umweltminister Corrado Clini.

"Italien ist ein stark bebengefährdetes Land. Daher müssen sofort Maßnahmen für die Sicherheit der Gebäude ergriffen werden, vor allem der älteren", so der Minister. Die Umsetzung könnte bis zu 15 Jahre dauern. Die Regierung wolle sich am Plan bezüglich der italienischen Schulgebäude ein Beispiel nehmen.  Der Plan war nach dem Erdbeben in San Giuliano di Publia im Jahr 2002 beschlossen worden. Damals waren bei einem Einsturz 27 Kinder und eine Lehrerin getötet worden.

40 Milliarden Euro für Sicherheitsplan

Rund 40 Milliarden Euro müssten für den Sicherheitsplan locker gemacht werden. Priorität habe auch die Stabilisierung von Italiens hydrogeologischem System, um Erdrutsche und Lawinen zu verhindern, meinte der Minister. 70 Prozent der italienischen Gemeinden seien durch Erdrutsche gefährdet.

Inzwischen kämpft die vom Erdbeben stark betroffene Provinz Modena um einen Neuanfang. Der Chef des italienischen Industriellenverbands Confindustria, Giorgio Squinzi, warnte, dass der Wiederaufbau der beschädigten Unternehmen noch Monate beanspruchen könnte. Es könnte sogar noch Jahre dauern, bis die Produktion in der Gegend wieder auf dem Niveau wie vor dem Erdbeben zurückkehrt.

(APA)

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