HTL-Schüler plante Überfälle: Drei Verächtige in Haft

Die Wiener Polizei hat vier Raubüberfälle klären können.
Die Wiener Polizei hat vier Raubüberfälle klären können.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der 21-Jährige aus Gerasdorf bei Wien soll vier Überfälle eingefädelt und mit ein bis zwei Komplizen durchgeführt haben. Der letzte Coup ging schief.

Ein 21-jähriger HTL-Schüler aus Gerasdorf bei Wien steht unter dem Verdacht, insgesamt vier Überfälle in der Bundeshauptstadt eingefädelt zu haben. Das gab die Polizei am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt. Demnach soll der junge Mann mit bis zu zwei Mittätern eine Trafik und eine Tankstelle sowie zwei Juwelierüberfälle verübt haben. Nach dem letzten Coup bei einem Uhren- und Schmuckhändler in Favoriten im Dezember zogen die Ermittler die Bande aus dem Verkehr.

Dabei war der Polizei einerseits der Mut der Geschäftsinhaber und andererseits die mangelhafte Vorbereitung der Verdächtigen behilflich: Ausgerechnet einen Juwelier am Keplerplatz 9 in unmittelbarer Nähe der Polizeiinspektion hatte der 21-Jährige für den Coup ausgewählt (>>DiePresse.com berichtete). Am 12. Dezember ging er laut Ermittler mit einem 18-jährigen Komplizen, der in der südserbischen Stadt Leskovac lebt, mit Sturmhauben getarnt und einer Spielzeugpistole bewaffnet in das Geschäft.

Sie zwangen die Anwesenden - fünf Kunden und zwei der Geschäftsinhaber - mit einer Pistolenattrappe zu Boden. Der 21-Jährige zertrümmerte laut Exekutive mit den Füßen Glasvitrinen, raffte einige Schmuckstücke zusammen und flüchtete. Der Überfall ging trotzdem schief, vor allem wegen der heftigen Gegenwehr der Juweliere, die den im Verkaufsraum verbliebenen Räuber, den 18-Jährigen, u.a. mit einem Laptop bewarfen und festhielten. Die Polizei war rasch zur Stelle und nahm den 18-Jährigen fest.

Schmierensteher vor dem Geschäft erwischt

Einige 100 Meter vom Tatort entfernt, so Klug, wurde ein dritter Verdächtiger - 23 und ebenfalls aus Leskovac - geschnappt. Er dürfte vor dem Geschäft Schmiere gestanden sein und erwartete seine Kompagnons mit frischer Oberbekleidung. In der Nacht klickten auch für den 21-Jährigen im elterlichen Wohnhaus in Gerasdorf die Handschellen. Die Beute des letzten Coups hatte er bei sich.

Seine Komplizen hatte der Schüler, der in Österreich geboren ist und serbische Wurzeln hat, bei Reisen nach Leskovac kennen. Mit dem 18-Jährigen dürfte er laut Robert Klug vom Landeskriminalamt schon bald vereinbart haben, in Wien Überfälle zu begehen. Am 28. August schlug das Duo das erste Mal zu, bei einem Trafikanten in der Pernerstorfergasse 60. Rund 300 Euro wurden erbeutet. Am 10. September sollen die beiden eine Tankstelle in der Altmannsdorfer Straße in Meidling überfallen und 800 Euro erbeutet haben.

Geständige Verdächtige

Am 6. November war ein Juwelier in der Leibnizgasse an der Reihe. Die Beute, ausnahmslos Schmuckstücke aus Gold, sollen die beiden Verdächtigen für 1000 bis 2000 Euro in Serbien zu Geld gemacht haben. Der Schaden wurde mit 11.000 bis 12.000 Euro beziffert. Der 23-Jährige dürfte übrigens nur beim letzten Überfall im Dezember dabei gewesen sein.

Alle drei Verdächtigen zeigten sich geständig. Als Motiv gaben sie an, das Geld zum Lebensunterhalt benötigt zu haben. Spiel- oder drogensüchtig waren sie offenbar nicht. Klug betonte, dass dieses Trio keine Verbindung zu der international agierenden Bande der "Pink Panther" hat.

Kein Rückgang bei Überfällen erwartet

Die Polizei rechnet für die nächste Zeit nicht mit einem Rückgang bei Juwelierüberfällen. "Ich gehe aber davon aus, dass sie schwerer werden", sagte Klug. So wollen die Behörden Juweliere künftig besser für den Ernstfall schulen.

 Im Jahr 2012 hatte sich die Zahl der Überfälle auf Juweliere und Uhrenhändler in Wien auf 26 erhöht, damit waren es um 60 Prozent mehr als das Vorjahr mit 16 Fällen. Von den Überfällen aus 2012 betrachtet die Polizei elf Fälle als gelöst. Weitere sollen bald folgen: Er rechne mit der baldigen Klärung einer Reihe von Überfällen aus dem Vorjahr, sagte Klug. Die Gesamtzahl gehe langfristig wieder zurück, sagte der Kriminalist.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.