Vogelgrippe A(H7N9) in Taiwan nachgewiesen

Wärmekameras am Flughafen Taoyuan in Taiwan sollen dabei helfen, erkrankte Personen zu erkennen. Die neue Vogelgrippe A(H7N9) ist erstmals außerhalb Chinas aufgetreten.
Wärmekameras am Flughafen Taoyuan in Taiwan sollen dabei helfen, erkrankte Personen zu erkennen. Die neue Vogelgrippe A(H7N9) ist erstmals außerhalb Chinas aufgetreten.(c) REUTERS (STRINGER/TAIWAN)
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Die Krankheit ist erstmals außerhalb Chinas aufgetreten und offenbar leichter von Vögeln auf Menschen übertragbar als ihr Vorgänger A(H5N1).

Die neue Vogelgrippe A(H7N9) hat sich von der Volksrepublik China nach Taiwan ausgebreitet. Die taiwanesische Gesundheitsbehörde diagnostizierten am Mittwoch den Erreger bei einem 53-Jährigen, der zuvor in der chinesischen Provinz Jiangsu gearbeitet hatte. Österreichische Expertinnen wiesen am Mittwoch darauf hin, dass erst eine häufige Übertragung von Mensch zu Mensch eine Gefahr darstellen könnte.

Bisher war das Virus nur bei Patienten in China festgestellt worden. Nach Behördenangaben sind dort 22 Menschen an dem Erreger gestorben, mehr als hundert wurden infiziert. Bis Dienstag waren 108 Fälle gemeldet worden. Der Grippeexperte Keiji Fukuda von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte am Mittwoch in Peking, dass das neue Virus A(H7N9) nach bisherigen Erkenntnissen wesentlich leichter von Geflügel auf den Menschen übertragen werden kann als die Vogelgrippe mit den Influenza A(H5N1)-Errgern seit 2003. An A(H5N1)-Infektionen sind mehr als 300 Menschen weltweit gestorben.

Ausbreitung war zu erwarten

Dass die neue Vogelgrippe durch das Influenza-Virus A(H7N9) nicht auf einen Staat - in diesem Fall die Volksrepublik China - beschränkt bleiben würde, war von Anfang an zu erwarten. Krankheitserreger halten sich nicht an Staatsgrenzen. Die Volksrepublik China und Taiwan sind in einem besonderen Naheverhältnis.

Freilich, die Neuigkeiten aus Taiwan sollten vorerst einmal nicht für größere Unruhe sorgen. Die Expertin Theresia Popow-Kraupp vom Department für Virologie der MedUni Wien am Mittwoch: "Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre Aussagen bisher nicht geändert. Es gibt auch bisher keine Hinweis auf eine effiziente Mensch-Mensch-Übertragung von A(H7N9)." Letzteres wäre entscheidend für eine weitere Verbreitung dieser Variante der Vogelgrippe (auch "Geflügelpest") unter den Menschen.

Behören in Österreich sind vorbereitet

Ganz ähnlich äußerte sich Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit im österreichischen Gesundheitsministerium: "Offiziell ist der Fall aus Taiwan noch gar nicht gemeldet worden. Ein 'Export' einer solchen Erkrankung in ein anderes Land ist jederzeit möglich, auch nach Europa. Doch ohne eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung besteht kein Potenzial, dass in einem anderen Land eine Epidemie ausbricht." Trotzdem seien die Behörden für Allfälliges vorbereitet. So gibt es in Österreich bereits die Virus-Testsysteme, um eventuelle Verdachtsfälle zu untersuchen.

Eine Expertengruppe der WHO hat eine Woche lang bei den Untersuchungen zu A(H7N9) in China geholfen. Zum Abschluss ihres Besuches empfahlen die Wissenschafter den chinesischen Behörden, die Infizierten genau zu untersuchen, weiterhin wachsam zu bleiben und die Tierpopulation genau im Auge zu behalten. Eine große Herausforderung sei die Eindämmung des Virus. Da nach bisherigem Erkenntnisstand infizierte Vögel keine Krankheitssymptome zeigten, sei es sehr schwer die Ausbreitung des Erregers unter Vögel zu verfolgen.

(APA/dpa)

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In seltenen Fällen sei eine direkte Übertragung möglich, das sei "nicht untypisch für diese Art von Viren", berichtet die WHO. 87 Menschen waren bisher an H7N9 erkrankt.

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