Waldbad Penzing: Stadt fängt Schwimmbad auf

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Stadt übernimmt das Privatbad, das sie errichtet und einem Privaten übergeben hatte, der nun im Konkurs ist.

WIEN. In Zeiten der Finanzkrise muss der Staat marode Banken auffangen. Die Stadt Wien gibt's kleiner und fängt ein marodes privates Schwimmbad auf – das allerdings nicht im Zuge der Finanzkrise baden gegangen ist: Das Erlebnisbad Penzing, das sich als unrentabel erwies und nach Finanzproblemen am 17. Juni geschlossen wurde, wird wiedereröffnet.

Das kündigte die zuständige Vizebürgermeisterin Grete Laska am Dienstag an: „Das Penzinger Bad wird künftig von der Stadt betrieben. Somit ist auch für den Westen Wiens eine Sport- und Freizeitmöglichkeit gewährleistet.“

Die Wiedereröffnung des Bades, für die 2000 Wiener im Rahmen einer Bürgerinitiative unterschrieben haben, soll bis Weihnachten 2009 erfolgen. Bis dann muss das gesamte Gebäude saniert werden. Kosten: 3,7 Millionen Euro. Wobei sich mit der Sanierung einiges ändern wird, wie Martin Kotinsky (MA 44 – Bäder) der „Presse“ verrät: „Der Eintritt wird billiger, weil das Bad in das Tarifsystem der MA44 aufgenommen wird.“

Derzeit liegt der Preis für eine Tageskarte für die städtischen Bäder bei 4,50 Euro (Freibad); ebenso viel kostet eine Fünfstundenkarte für ein Hallenbad. Was sich ebenfalls ändert: Der Erlebnisbereich wird verkleinert, um mehr Platz für Schulklassen, Sport- und Vereinsschwimmer zu schaffen. Kotinsky: „Wir werden dort einiges im Erlebnisbereich rausreißen müssen.“

Hohe Subventionen

Damit wird das nächste Kapitel in der Geschichte des glücklosen (stark subventionierten) Bades geschrieben. Im Jahr 1997 um 266 Millionen Schilling (19,3 Mio. Euro) von der Stadt Wien erbaut, wurde das Bad nicht der MA 44 übergeben, sondern kurz nach der Eröffnung der Betreibergesellschaft „Tropicana Bäderbetrieb und Freizeitanlagen“. Die Höhe der Jahrespacht wurde mit einem Schilling festgesetzt. Das Argument: Da Private flexibler und billiger agieren können, wurde der Betreiber mit Subventionen unterstützt, die niedriger waren als das prognostizierte Defizit für das Waldbad Penzing, falls die städtische Bäderverwaltung das Bad führt. Kurz: Die Stadt wollte sich mit der Vergabe an einen Privaten, der auch höhere Eintrittspreise verlangen darf, Kosten sparen.

Hallenbäder: Immer mehr Gäste

Trotzdem ging die Rechnung nicht auf und der Betreiber in Konkurs, obwohl die Zahl der Hallenbadbesucher laut MA 44 seit Jahren eine leicht steigende Tendenz aufweist (2008: 1,082 Millionen Besuche). Was dazukommt: Selbst der Thermenboom rund um die Bundeshauptstadt hat steigende Zahlen in den städtischen Hallenbädern nicht verhindern können. Kotinsky: „Thermen sind hochpreisig, und das will man sich nicht alle Tage leisten. Wir dagegen haben viele Stammgäste und Schwimmer, die regelmäßig etwas für ihren Körper tun wollen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2008)

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