Sie ziehen anderen professionell das Fell über die Ohren und haben dafür noch nicht einmal schlechte Nachrede: Die Präparatoren. Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien widmet der für die Institution überlebensnotwendigen Berufsgruppe nun eine eigene Schau unter dem Titel "Die präparierte Welt". Historisch ist der Bogen, den man dabei bis 4. Oktober spannt.
So widmet sich die Ausstellung der technischen Entwicklung vom Ausstopfen mit Stroh bis zur heutigen Hochtechnologie. Schließlich kann von "Ausstopfen" wie zur Hochzeit der Jagdtrophäeneuphorie im 19. Jahrhundert nicht mehr die Rede sein.
(c) NHM Wien, Kurt Kracher
Mit neuen Techniken wie PU-Schaum und Epoxidharzen, Vakuum oder Airbrush versuchen die Präparatoren heute, möglichst viel vom Original zu erhalten oder Originalgetreues zu schaffen.
(c) NHM Wien, Kurt Kracher
Den Besuchern wird beim Blick hinter die Kulissen diese Genese anhand von Materialien und Methoden nähergebracht. Schließlich reicht das Arsenal der NHM-Profis von der Mazerationsanlage zur Vorbereitung von Skeletten über eine Knochenentfettungsanlage bis zur Speckkäferzucht, mit deren Hilfe kleine Wirbeltiere skelettiert werden, wie in der Schau in Echtzeit dokumentiert wird.
"Die präparierte Welt" offenbart auch den jeweiligen Zeitgeist, wenn etwa Raubtiere nicht mehr als wilde Bestien, sondern zunehmend in der natürlichen Bewegung gestaltet werden. Auch beim Modellbau als kleiner Schwester der Präparation wird dies deutlich, wenn etwa Exponate ausgestorbener Arten in der Schau einen prominenten Platz haben, nachdem sie einst vom Menschen ausgerottet wurden.
(c) NHM Wien, Kurt Kracher
Diesem finalen Schicksal entgingen nur knapp die Bisons, denen eine Parallelschau unter dem Titel "Buffalo Ballad" gewidmet ist, die ebenfalls bis 4. Oktober zu sehen ist.
(c) Heidi & Hans-Jürgen Koch/heidih
In der Ausstellung der beiden Fotografen Heidi und Hans-Jürgen Koch sind Bilder aus dem Bisonland vereint. In edlen Schwarz-Weiß-Aufnahmen machen sich die beiden auf die Suche nach diesem uramerikanischen Mythos, der schließlich an den Rand der Ausrottung gebracht wurde und heute in Naturschutzprojekten wieder angesiedelt wird.
(c) Heidi & Hans-Jürgen Koch
Dennoch sind die frei lebenden Bisons heute aus 99 Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes verschwunden. "Es handelte sich um das größte Schlachten, das je in der Menschheitsgeschichte an wilden Tieren verübt wurde", konstatierte Hans-Jürgen Koch. Schließlich sei der Bestand an wilden Bisons innerhalb von 30 Jahren von zumindest 30 Millionen auf 23 Stück reduziert worden.
(c) Heidi & Hans-Jürgen Koch/heidih
Schließlich sei der Bestand an wilden Bisons innerhalb von 30 Jahren von zumindest 30 Millionen auf 23 Stück reduziert worden.
(c) Heidi & Hans-Jürgen Koch/heidih
Details zu den Ausstellungen: "Die präparierte Welt" und "Buffalo Ballad" von 15. April bis 4. Oktober 2015 im Naturhistorischen Museum Wien, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien von Donnerstag bis Montag 9 bis 18.30 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr, Dienstag geschlossen. www.nhm-wien.ac.at
(c) Heidi & Hans-Jürgen Koch/heidih
Präparatoren und Bisons im ''Naturhistorischen''
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