Wiener U-Bahn: Frau von Männergruppe umringt

Hofmeister
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Am Sonntagnachmittag belästigten sechs junge Männer eine 49-Jährige in der U-Bahn-Station Simmering. Zwei Verdächtige – Asylwerber aus dem Irak und Afghanistan - sind inzwischen identifiziert und auf freiem Fuß wegen versuchter sexueller Belästigung angezeigt worden.

Eigentlich wollte sie sich das 316. Fußball-Derby zwischen Austria Wien und Rapid in der Generali-Arena am Verteilerkreis in Favoriten anschauen. Tatsächlich kam das 49-jährige Opfer nur bis zur U-Bahn-Station Simmering (Linie U3). Sechs junge Männer umkreisten dort die Frau, riefen ihr Obszönitäten zu. Sie wehrte sich verbal, auch Passanten, die die bedrohliche Situation erkannt hatten, kamen ihr zu Hilfe. Schließlich verschwanden die Männer. Soweit die Angaben des Opfers.

Die Station ist videoüberwacht. Zwei der sechs Männer konnte die Polizei gleich nach der Auseinandersetzung anhalten. Da es zu keinem Diebstahl und keinen unsittlichen Berührungen gekommen ist, wurden beide wegen versuchter sexueller Belästigung auf freiem Fuß angezeigt.

Täter sind obdachlose Asylwerber

Sie noch einmal zu ihren Komplizen zu befragen wird nicht ganz einfach sein. Die beiden, ein Iraker und ein Mann aus Afghanistan, sind Asylwerber. Bis vor kurzem waren sie in einem Großquartier im Ferry Dusika-Radstadion untergebracht, mussten dieses allerdings wegen mehrfacher Verstöße gegen die Hausordnung verlassen. Derzeit sind beide also obdachlos, haben keine Bleibe, an der sie gemeldet sind.

Ob die Staatsanwaltschaft nun Fotos der Verdächtigen aus dem Videosystem veröffentlichen wird, ist fraglich. In der Regel braucht es dazu schwerere Straftaten, zum Beispiel Raub. Im konkreten Fall kam es zwar zu einer bedrohlichen Situation, bis auf die psychische Ausnahmesituation für das Opfer entstand allerdings kein "Schaden".

Die Wiener Polizei veröffentlichte wegen des konkreten Vorfalls am Dienstag eine Art Checkliste für Personen, die in ähnliche Situation geraten. Wörtlich heißt es in dem Schreiben:

  • Rufen Sie die Polizei unter 133 – eine Polizeistreife ist in wenigen Minuten bei Ihnen und kann eine mögliche Gefahrensituation entschärfen – noch bevor es zu einer Gefährdung kommt.
  • Im Falle einer „Verfolgung“ oder Belästigung rufen Sie die Polizei und bitten Sie aktiv Passanten um Hilfe; suchen Sie Lokale oder belebte Plätze auf.
  • Machen Sie lautstark auf sich und Ihre Situation aufmerksam. Versuchen Sie, generell sicher aufzutreten und Selbstbewusstsein auszustrahlen.
  • Seien Sie wachsam und beobachten Sie Ihr Umfeld – „Gefahrenradar“ schärfen.
  • Fremde mit „Sie“ ansprechen.
  • Bei Unsicherheiten bitten Sie ihre Freunde Sie nach Hause zu begleiten. Alternativ: Benutzen Sie ein Taxi.
  • Nützen Sie die Angebote von Selbstbehauptungskursen – dabei stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein und Ihr Selbstvertrauen
  • Vorsicht bei der Anwendung von „Selbstverteidigungs-Waffen“ wie bspw. Pfefferspray – nicht jede Situation ist eine Notwehr-Situation.

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