Copa-Cagrana-Pächter: Wiens Stadtfeind Nummer eins

Über Jahre lag Copa-Cagrana-Pächter Norbert Weber mit der Stadt Wien im Clinch. Nun wurde über seine Firma ein Konkursverfahren eröffnet.
Über Jahre lag Copa-Cagrana-Pächter Norbert Weber mit der Stadt Wien im Clinch. Nun wurde über seine Firma ein Konkursverfahren eröffnet.(c) Teresa Zötl
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Norbert Weber ist mit seiner Firma in Konkurs gegangen. Wer ist der Mann, der die Stadt Wien jahrelang für seine Ideen gewinnen konnte, dann jedoch zur Persona non grata wurde.

Wien. Für aufmerksame Beobachter war es nur mehr eine Frage der Zeit. Nach jahrelangen Streitereien vor Gericht war klar, dass das irgendwann Konsequenzen haben könnte. Die Firma Boardwalk Entwicklungs GmbH von Ex-Copa-Cagrana-Pächter Norbert Weber ist in Konkurs gegangen. Es handle sich um einen geringfügigen Konkurs, das heißt, dass das Vermögen Webers weniger als 50.000 Euro betrage, erklärte ein Sprecher des Handelsgerichts.

Masseverwalter Johannes Jaksch ließ den potenziellen Gläubigern (sie können ihre Forderungen bis 14. September anmelden) gleich vorweg über die APA ausrichten: „Es ist nicht ein einziger Euro an liquiden Mitteln verfügbar.“ Mehr könne er noch nicht sagen. Die Botschaft ist ohnehin klar: Um den ehemaligen Copa-Cagrana-Pächter steht es finanziell schlecht. Die Stadt Wien sei derzeit dabei, die Forderungen gegen Weber auszurechnen. „Allein die aushaftenden Bestandszinsen machen 500.000 Euro aus“, sagt Martin Jank vom Wiener Gewässer-Management, das die Copa Cagrana für die Stadt Wien verwaltet. Laut „Kurier“, der zuerst über den Konkurs berichtete, könnte auch der Linzer Hafen 700.000 Euro an Bergungskosten für ein gesunkenes Schiff Webers fordern.

Und Norbert Weber selbst? Der gibt sich wie immer kämpferisch. „Wir werden sehen, dass wir unsere Schulden zahlen“, sagt er. Er denke, es seien noch „ausreichend Mittel“ dafür da. Am Ende sieht er sich, so scheint es, nicht.

Und das ist durchaus bemerkenswert. Sechs Jahre lang stritt Weber in einem beispiellosen Prozess mit der Stadt Wien wegen der Copa Cagrana vor Gericht. Die Stadt Wien wollte ihn nicht mehr als Pächter haben, Weber wollte nicht weichen. Unlängst gewann die Stadt die Räumungsklage und machte im Zuge dessen die Hütten auf der Copa Cagrana dem Erdboden gleich. Ein Einspruch Webers beim OGH blieb ungehört.

Doch die Streitereien sind damit noch nicht beendet. Laut Weber sind noch einige Gerichtsverfahren im Laufen (Jank sagt, darunter seien auch kleinere Klagen wegen Besitzstörung, die Weber gegen die Stadt eingebracht hat) – die aber bei Weitem nicht alle die Copa Cagrana betreffen.

Auch Donaukanal betroffen

Weber, so viel steht fest, war einmal ein Mann, der andere für seine Visionen gewinnen konnte. So wollte er schon einmal ein Wellnesshotel am Donaukanal bei der Kaiserbadschleuse eröffnen, er pachtete das Partyschiff Johann Strauss, das 2011 abbrannte, und wollte einen Gourmetmarkt auf der Lände errichten, der aber nie zustande kam. Für alles bekam er von den Behörden die Flächen. Nun wird genau um jene vor Gericht gestritten, durch den Konkurs sind die Vorhaben allerdings vorerst auf Eis gelegt. Weber ist in Wien ohnehin schon längst zur Persona non grata geworden. Er selbst sieht dagegen vor allem Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) als seine Feindin. „Erst mit ihr gab es Probleme.“ Aus seiner Sicht mag das stimmen. Seit Ende der 1980er-Jahre war Weber für die Stadt Wien aktiv – als einer der Ersten auf der Donauinsel – mit einem Radverleih. Mehr als 20 Jahre sollte er die Copa Cagrana betreiben. Bis 2010 die Stadt die Räumungsklage einbrachte. Seither wehrt er sich. Auch heute betont er, dass es noch eine Fläche auf der Copa Cagrana gibt, wo er noch Pächter sei und die die Stadt von ihm gepachtet hat (laut Stadt laufe die Pacht bis 2018). Der Konkurs-Verhandlungstermin ist für 28. September angesetzt. „Dann“, sagt Weber, „werden wir schon eine Lösung finden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2016)

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