"Eat the Rich": Die Rückkehr der Wiener Opernballdemo

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Die Kommunistische Jugend organisiert 2017 nach langer Pause wieder eine Demo vor dem Opernball.

Wien. Lang herrschte Ruhe, war nur noch die verklärte Erinnerung an vergangene Zeiten da. Doch 2017 wird es sie wieder geben: die Demonstration gegen den Wiener Opernball. Die Kommunistische Jugend Wien (KJÖ) hat laut einer Aussendung für den Balltag, den 23. Februar, eine Demonstration unter dem Motto „Eat the Rich“ angemeldet. Treffpunkt ist 18 Uhr bei der U-Bahn-Station Johnstraße.

Die Gründe drängen sich laut KJÖ auf: „In kaum einem anderen europäischen Land sind der gesellschaftliche Reichtum und das Einkommen so ungleich verteilt und besteuert wie in Österreich. Das reichste eine Prozent der Bevölkerung besitzt über 460 Milliarden Euro – und damit ebenso viel wie die ,untersten‘ 90 Prozent der ÖsterreicherInnen“, hieß es in der Aussendung. Daraus würden Rekordarbeitslosigkeit, zunehmender Druck am Arbeitsplatz, in Schulen und Uni, Kürzungen bei sozialen Leistungen und fehlende Mittel für Gesundheitsversorgung, Pensionen oder Bildung resultieren.

Der Opernball stehe stellvertretend für all dies. „Hier feiern sich die Reichen und ihre Handlanger im Parlament selber ab. Und das in Logen um über 20.000 Euro, während in Österreich über eine Million Menschen arm oder armutsgefährdet sind“, sagte KJÖ-Bundesvorsitzender David Lang. Die Polizei geht von rund 500 Teilnehmern aus.

Wackersdorf und WKR-Ball

Die erste Opernballdemo fand 1987 statt – sie richtete sich gegen den bayerischen Ministerpräsidenten, Franz Josef Strauß. Er war gerade wegen der geplanten Wiederaufbereitungsanlage für atomare Brennstoffe in Wackersdorf in den Schlagzeilen. Nachdem die Demo mehrere Jahre lang in unterschiedlicher Intensität stattgefunden hatte, verlagerte sich der Protest seit 2008 zunehmend auf den WKR-Ball bzw. ab 2012 auf den Akademikerball in der Hofburg. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2016)

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