Der Aufmarsch der Comic-Helden

Transformers auf der VCC
Transformers auf der VCC(c) David Faber
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Vienna Comic Con. An diesem Wochenende treffen sich in Wien die Liebhaber von Comics und Comic-Helden. Wurden Geeks früher belächelt, sind sie heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Wien. Die USA mag für den einen oder anderen aktuell nicht die besten Assoziationen wecken. Das gilt jedoch nicht für die Verantwortlichen der Messe Vienna Comic Con (VIECC), die heute, Samstag und morgen, Sonntag stattfindet – wenngleich es hier absolut nicht um die Politik geht: „Es gibt eine richtige bilaterale Zusammenarbeit mit den USA. Es herrscht ein amerikanischer Spirit“, sagt Barbara Leithner, Senior Director bei Reed Pop, über ihre US-Kollegen.

2006 wurde die erste New York Comic Con veranstaltet. Mittlerweile ist sie die besucherstärkste Comic-Messe (180.000 kamen heuer) und rangiert sogar vor der San Diego Comic Con, der Mutter aller Comic Conventions. Nach New Yorker Vorbild veranstaltet Reed Pop global die kunterbunten Messen, etwa in Indien, Australien oder eben in Österreich. In Wien wurde im Vorjahr die erste VIECC abgehalten: Insgesamt 17.000 Tickets konnten für die beiden Tage verkauft werden. Eine stolze Zahl für ein Debüt.

Für heuer wurden mehr Karten aufgelegt, die Wochenendpässe sind bereits ausverkauft (Tageskarten gibt es noch) – das Folge-Event ist bereits fix. Gilt für die Veranstalter also „The Sky is the Limit“? Mitnichten. Nicht alle Verträge mit Schauspielern, die auf der Wunschliste stehen, können realisiert werden: „Meistens scheitert es an den finanziellen Vorstellungen. Sechs Stellen stehen im Weg“, meint Leithner leicht ironisch. Die Auswahl der – leistbaren – Stargäste treffen indirekt die Fans selbst: „Wir machen Befragungen auf Facebook, was gerade angesagt ist“, sagt Leithner. Populär sind aktuell Marvel-Serien wie „Jessica Jones“ und „Luke Cage“ („Luke Cage“-Hauptdarsteller Mike Colter soll von Wien schwärmen . . .) und „Game of Thrones“.
So ist es auch wenig überraschend, dass heuer zwei Akteure der populären HBO-Fantasyserie (heuer wird es übrigens wieder den Eisernen Thron als Foto-Attraktion geben) in Wien zu Gast sind: Gemma Whelan und Kristian Nairn.

Letzterer genießt dank seiner Figur, der des einsilbigen Riesen Hodor, eine Art Kultstatus. Autogramme und Fotos mit den Mimen – das wissen geübte Conventiongeher – kosten extra. So müssen für eine Unterschrift von Michael Cudlitz (Abraham Ford aus „The Walking Dead“) 40 Euro bezahlt werden – ein gemeinsames Foto mit dem rothaarigen, walrossbärtigen Zombiejäger kostet 50 Euro.
Abgesehen davon haben Besucher etliche andere Möglichkeiten, Geld auszugeben, ob für Actionfiguren oder mit Superhelden bedruckte Textilien.

Die Zeit, in der Geeks belächelt wurden, ist aber vorüber. Sie sind längst eine wichtige Zielgruppe für Veranstalter, sind zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Das zeigt auch eine Studie der VIECC: Im Vorjahr plante mehr als die Hälfte der Besucher bei der Messe 100 Euro oder mehr auszugeben.

Zweites Frühstück mit Hobbit

Heuer wird es sicher nicht weniger sein. Wer glaubt, dass vorwiegend junge Buben zur Messe kommen, irrt: Im Vorjahr war das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen (51 Prozent männlich, 49 Prozent weiblich). Die größte Gruppe, 60 Prozent, waren die 21- bis 30-Jährigen. Immerhin 21 Prozent waren zwischen 31 und 40 Jahre alt. Letztgenannte Altersgruppe saß Anfang der 2000er wohl unisono bei den „Herr der Ringe“-Filmen im Kino. Einer der Hobbit-Freunde Frodos ist am Wochenende ebenfalls zu Gast: Billy Boyd, besser bekannt als Pippin. Der Schotte wird wohl nicht nur einmal die Frage beantworten müssen, ob er heute schon sein zweites Frühstück hatte.

Vienna comic con

Nach New Yorker Vorbild findet heute und morgen in Wien die zweite Auflage der Vienna Comic Con in der Messe Wien statt. Weekend- und VIP-Tickets sind bereits ausverkauft, Tageskarten (ab 28 Euro) sind online (www.viecc.com) und vor Ort erhältlich. Zu den Stargästen gehören Michael Cudlitz („The Walking Dead“), Billy Boyd („Herr der Ringe“) und Gemma Whelan („Game of Thrones“).

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