Streitgespräch. Der Planungssprecher der Grünen, Christoph Chorherr, kündigt eine Nachschärfung des Hochhauskonzepts an. Gabriele Eschig, Generalsekretärin der Unesco in Österreich, glaubt nicht, dass das reicht.
Die Presse: Wozu braucht Wien das Weltkulturerbe-Prädikat?
Christoph Chorherr: Ich würde dazu gerne die Gründe zitieren, warum es Wien damals bekommen hat. Vor allem den ersten, da heißt es wörtlich: „Die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten des historischen Zentrums von Wien sind überragende Zeugnisse eines fortwährenden Wandels – und hinter Wandel füge ich ein Rufzeichen ein – von Werken während des zweiten Jahrtausends.“ Diesem Kriterium und den anderen beiden – nämlich dass Wien musikalische Hauptstadt Europas ist und die europäischen Hauptperioden Mittelalter, Barock und Gründerzeit verkörpert – fühlen wir uns verpflichtet. Wenn die Unesco aber meint, dass das Weltkulturerbe davon abhängt, ob ein Gebäude zehn Meter höher oder niedriger ist, ist das nicht ganz das, was ich darunter verstehe.