Neue Leihräder: Konflikt bei den Fahrradständern

Archivbild: Räder des Anbieters Ofo bei der Vorstellung in Wien
Archivbild: Räder des Anbieters Ofo bei der Vorstellung in WienAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die Zahl der Leihräder wächst, eigene Parkplätze fehlen.

Wien. In Wien explodiert die Zahl der Leihräder. Seit einigen Wochen sind asiatische Leihfahrrad-Anbieter (mit Systemen á la Car2go, die Räder werden via App gefunden und ausgeborgt) in Wien am Markt: Ende August hat die chinesische Firma Ofo die ersten 200 Räder nach Wien gebracht, das ist eine Testphase, bald sollen es mehr sein. Ein paar Wochen länger sind in Wien die Mieträder von oBike unterwegs, die Flotte des Anbieters aus Singapur ist 500 Räder stark. In Summe sind damit rund 700 solcher Leihräder in der Stadt, Prognosen nach könnte die Flotte auf ein Vielfaches wachsen, von bis zu 5000 ist schon die Rede.

Während die bisher in Wien dominanten Leihräder, die Citybikes der Gewista, an fixen Stationen gemietet und zurückgegeben werden, können die Leih-Bikes der neuen Generation überall dort abgestellt werden, wo auch private Fahrräder parken dürfen. Und verstellen an neuralgischen Orten – gesehen etwa am Naschmarkt – dann Privaträdern den Platz. Auch können achtlos abgestellte Leihräder auf Gehsteigen ein Sicherheitsrisiko oder zumindest ein Ärgernis darstellen.

Konflikt vorprogrammiert

Die Wiener Radlobby fordert nun, dass pro neuem Leihrad in Wien ein zusätzlicher Radbügel errichtet wird, und, dass sich die Unternehmen an den Kosten beteiligen sollen. Der Protest folgte prompt. Die FPÖ etwa spricht sich gegen neue Radbügel aus, schließlich würden dafür Kfz-Parkplätze geopfert.

Die Stadt Wien will vorerst beobachten, wie sich die Zahl und die Nutzung der Leihräder in den kommenden Monaten entwickelt, ob die Räder tatsächlich zum Problem werden, und ob fortan Leihräder kreuz und quer im Weg stehen. Aus Städten, in denen diese Anbieter schon länger am Markt sind, gibt es allerdings schon dahingehende Probleme. In Shanghai etwa, wo der Leihbike-Boom bei der Lösung der massiven Umweltprobleme helfen soll, sorgen stehengelassene Bikes für Ärger. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2017)

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