Suppe für die Unsichtbaren

180 Liter Suppe werden täglich von ehrenamtlichen Helfern an im Schnitt 250 Menschen verteilt.
180 Liter Suppe werden täglich von ehrenamtlichen Helfern an im Schnitt 250 Menschen verteilt.(c) Stanislav Jenis
  • Drucken

Hunderte Teller Suppe geben die Helfer des Canisibus jede Nacht in Wien aus. Die Gäste werden mehr – und jünger. Bloß, man sieht sie kaum. Denn Armut wird zunehmend unsichtbar.

Bei manchen merkt man es gleich. Oder man meint zumindest zu erkennen, dass diese Menschen – Männer, vor allem – gekommen sind, weil sie anderswo nichts oder nicht genug zu essen haben. Am Gewand, an Schuhen, die viel zu leicht sind für eine kalte Nacht wie diese, oder überhaupt nur Schlapfen sind. Bei anderen ist die Armut unsichtbar, sie kommen zögerlich, wenn der Bus an den vier Stationen dieses Abends hält. Und sie sind viele.

Eine junge Frau, sie holt sich eine Schüssel Suppe. Beim Essen hält sie sich am Rand des Geschehens, hier am Schedifkaplatz beim Bahnhof Wien Meidling, bittet darum, auf keinem Foto zu sein. „Es ist ja keiner von uns stolz, dass man da herkommen muss“, sagt sie in einem Dialekt vom Land. So wenig wie dieser blonden Frau merkt man auch vielen anderen nicht an, dass sie arm sind, keine Wohnung haben, oder keine fixe Bleibe, bzw. zu wenig Geld. Dem jungen Kerl mit dem Bart ebenso wenig wie der Frau mit den feinen asiatischen Zügen oder den vielen Männern mittleren Alters, die es vor allem sind, die sich in der Kälte anstellen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.