Die Nachstellung einer Schlacht mit Kindern in einer Moschee bringt dem größten türkischen Dachverband eine Prüfung ein. Am Ende könnte sogar die Auflösung von Atib stehen – doch die Situation ist einigermaßen komplex.
Wien. Fotos aus einer Atib-Moschee, auf denen Kinder in Tarnanzügen die Schlacht von Gallipoli aus dem Ersten Weltkrieg nachstellen – nicht nur die Optik ist schlecht. So schlecht, dass die Regierung eine Prüfung des Vereins auf Verstöße gegen das Islamgesetz initiiert hat. Auch eine Schließung der Moschee oder gar eine Auflösung von Atib steht im Raum. Aber reicht der Vorfall dafür aus? Und kann man Atib einfach so auflösen? Fragen und Antworten zum Thema.
1. Was genau versteckt sich hinter dem Namen Atib eigentlich?
Zunächst ist Avusturya Türkiye İslam Birliği, die Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich, ein bundesweiter Dachverband mit mehreren Zweigvereinen. Unter diesem Dach sind 65 Atib-Moscheevereine in Österreich organisiert. Daneben haben sich als Körperschaften innerhalb der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) sechs Atib-Kultusgemeinden formiert. Vom Aufbau her gibt es eine starke Verbindung in die Türkei – so gilt Atib als verlängerter Arm der politischen Führung in Ankara, wenn die Vereinsführung das auch bestreitet und jegliche Einflussnahme aus dem Ausland nur theoretisch bestehe.