Alkoholverbot am Praterstern in Kraft: Bisher eine Festnahme

Neue Schilder weisen auf das neue Verbot hin
Neue Schilder weisen auf das neue Verbot hinAPA/HELMUT FOHRINGER
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Das neue Alkoholverbot ist mittels Schildern ausgewiesen, die Wirksamkeit ist noch schwer einzuschätzen. Die Polizei setzt vorerst eher auf Information - die in einem Fall mit einem Flaschenwurf beantwortet wurde. Festnahme.

Am Wiener Praterstern ist seit Freitag der Alkoholkonsum verboten - sofern dieser nicht in Lokalen oder beim Würstelstand stattfindet. Zum Auftakt dürfte die Verordnung im Großen und Ganzen befolgt worden sein, wie sich bei einem Medientermin der Exekutive zu Mittag zeigte. Allerdings gab es bereits eine Festnahme. Eine Person hatte eine Bierflasche in Richtung Polizei geworfen.

Der Mann sei auf das geltende Alkoholverbot hingewiesen worden, berichtete ein Sprecher der Polizei. Das dürfte den Betroffenen jedoch ziemlich erbost haben. Nach dem Flaschenwurf wurde er wegen aggressiven Verhaltens festgenommen. Insgesamt sei es aber noch zu früh, einen Vergleich zur Situation vor dem Verbot zu ziehen, betonte der Sprecher. Auch weil man in Wien mit dem Verbot Neuland betrete.

"Mit Augenmaß vorgehen"

Am Freitag waren jedenfalls keine in aller Öffentlichkeit trinkenden Menschen am Areal zu sehen - zumindest nicht in größeren Gruppen. Zwei Männer, die mit geöffneten Bierdosen rasch über den Platz schritten, hatten Glück und wurden von der Polizei nicht gesehen oder zumindest nicht belangt. Allerdings setze man zunächst ohnehin auf Information, hieß es. Man werde mit Augenmaß vorgehen. Erst wenn jemand nicht einsichtig sei, werde gestraft. Im schlimmsten Fall drohen sogar Bußen bis zu 700 Euro, etwa für Wiederholungstäter.

Informiert wird über die von der Stadt erlassene Verordnung auch mittels Schildern, die zum Beispiel an Laternenmasten montiert wurden. Eine durchgestrichene Flasche und eine Dose sind darauf zu sehen. Ob sich die Szene nun verlagern wird, ist laut Polizei ebenfalls noch nicht zu sagen. Erfahrungen etwa mit der Situation am Karlsplatz - der einst als Drogenhotspot bekannt war - hätten jedoch gezeigt, dass es zu einer Aufteilung komme. Ziel sei es, die konzentrierte Szene von einem Ort wegzubringen.

Polizeipräsenz am Praterstern
Polizeipräsenz am PratersternAPA/HELMUT FOHRINGER

Diese stand am "Stern" in den vergangenen Monaten ständig unter Beobachtung bzw. sorgte für zahlreiche Einsätze. Laut Polizei waren unter den rund 100 Personen, die im ersten Quartal 2018 am Praterstern festgenommen wurden, rund die Hälfte Betrunkene. Das nun von der Stadt verhängte Alkoholverbot soll nach einem Jahr evaluiert werden.

Der Verkehrsknotenpunkt Praterstern wird täglich von rund 150.000 Menschen frequentiert. Er ist eine wichtige ÖBB-Station und wird weiters von den U-Bahn-Linien U1 und U2 angefahren. Die Trink-Verbotszone erstreckt sich über das gesamte Umfeld des Bahnhofs und umfasst auch die Venediger Au.

Die Presse Grafik

(APA)

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