Alle Oppositionsparteien kündigen an, den SPÖ-Chef im Gemeinderat am 24. Mai nicht wählen zu wollen. Wird es knapp?
Wien. Der Donnerstag nächster Woche, der 24. Mai also, wird in die Geschichte der Wiener Stadtpolitik eingehen. So oder so. Es kommt ja nicht alle Tage vor, dass ein Bürgermeister geht. Noch dazu, wie im Falle Michael Häupls, nach fast 24 Jahren. Für die Nachfolge, für die Kür zum achten Stadtchef nach 1945, hat sich SPÖ-intern Michael Ludwig durchsetzen können. Nur: Dieser muss erst gewählt werden vom Wiener Gemeinderat. Und da könnte es durchaus eng werden.
Vertrauensvorschuss war vorgestern. Alle Oppositionsparteien, also FPÖ, ÖVP und Neos, haben mittlerweile geschlossen glaubhaft versichert, den neuen SPÖ-Stadtparteichef definitiv nicht zum Bürgermeister wählen zu wollen. An sich wäre das ja kein großes Malheur. Immerhin verfügt die SPÖ zwar über keine absolute Mehrheit, aber einen Koalitionspartner, auch wenn man von diesem seit Längerem nichts mehr hört. Zu intensiv ist die Sinnkrise, zu schwer wiegen die Existenzängste nach dem desaströsen Ergebnis in Wien bei der Nationalratswahl 2017 (freier Fall mit minus 10,5 Prozentpunkten auf nur noch 5,9 Prozent) und dem dadurch bedingten Hinauswurf der Grünen aus dem Parlament.