Sie sind viele, aber nicht jeder kennt sie: In Wien wird seit einiger Zeit begeistert Salsa, Bachata und Kizomba getanzt – und zwar jeden Abend. Über eine Szene, die regen Zulauf findet, und den Wunsch vieler Menschen nach Nähe, ohne zu nah zu sein.
Manch einer dachte sich ja, er hätte mit der U-Bahn nicht den Bezirk, sondern das Land gewechselt. Schon von Weitem waren an jenem Samstagabend die Lichter auf dem Zeltdach an den Ufern der Neuen Donau zu sehen. Es roch nach Sommer, und im Dunkeln marschierten junge und ältere Menschen von der U-Bahn-Station Donaustadtbrücke zum Vienna City Beach Club, von wo bereits Bässe, Trommeln, Posaunen und Trompeten–eindeutig südamerikanische Rhythmen – zu hören waren. Schließlich gab der Weg den Blick auf die Besucher frei: Hunderte Menschen standen auf dem Areal – viele davon drehten sich als Paare über die aufgebaute Tanzfläche zu Salsa- oder Bachata-Klängen. Manche auf dem Parkplatz, weil dort mehr Platz war – nicht alle hatten Schuhe an.
Was wie ein lauer Abend in Südamerika aussah, war das Sommer-Opening für ein Salsa-Bachata-Tanztreffen, das ab sofort jeden Dienstag stattfindet. Und die Tänzer waren nicht alle Latinos, sondern Wiener, die sich ganz dem Tanzen hingaben.