Die Wiener Verkehrsstadträtin begrüßt die zuletzt angedachte 365-Euro-Jahreskarte für die Ostregion und würde dafür ihre Forderung nach einer City-Maut zurückziehen. Unverändert bleibt die Haltung zum Lobautunnel.
Die Wiener Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) rückt von der Forderung nach einer City-Maut an der Stadtgrenze ab - wenn die nun angedachte 365-Euro-Jahreskarte für die Ostregion kommt. Das gab sie am Montag im Gespräch mit Journalisten bekannt.
Sie zeigte sich ausdrücklich erfreut über den jüngsten Vorstoß von roten Ländervertretern. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl und Niederösterreichs SPÖ-Chef, Landesrat Franz Schnabl, hatten am Sonntag gemeinsame Anstrengungen für die Einführung eines 365-Euro-Tickets für die gesamte Ostregion versprochen. "Ich sage: wunderbar", lobte Vassilakou das Vorgehen.
Infokampagne gegen Lobautunnel geplant
Unverändert bleibt hingegen die Haltung der Grünen zum Lobautunnel. Das Großprojekt wird weiter vehement abgelehnt, wie Vassilakou erklärte: "Die Haltung der Grünen und auch meine Haltung bleibt unverändert." Es bestehe die Gefahr, dass das "Luxus-und Prestigeprojekt" mehr Verkehr nach Wien ziehe. Um die dafür nötigen drei Mrd. Euro würde sie den öffentlichen Verkehr ausbauen und die Wirtschaftsförderung in den betreffenden Regionen intensivieren.
Verhindern kann die Ökopartei den Tunnel nicht mehr - da auf Landesebene dazu keine Entscheidungen mehr nötig sind. Der Grüne Landessprecher Joachim Kovacs versicherte jedoch, dass man die Ablehnung aber noch deutlicher formulieren werde. Unter anderem sei eine Infokampagne geplant. Verkehrsplaner Harald Frey von der TU Wien hob wiederum hervor, dass es bei vergleichbaren Projekten zumindest begleitende Schritte gegeben habe. So seien etwa in Zürich zahlreiche verkehrsberuhigende Maßnahmen vorgenommen worden als dort eine Umfahrung errichtet worden sei.
365-Euro-Ticket: "Bis Jahresende Rahmenbedingungen klären"
Hinsichtlich der günstigen Jahreskarte für die gesamte Ostregion fordert Vassilakou, dass bis Jahresende die Rahmenbedingungen geklärt werden. Sie hoffe, dass der Vorstoß "keine Nebelgranate" gewesen sei. Wenn das Vorhaben jedoch umgesetzt werde, "dann brauchen wir keine City-Maut". Falls nicht, führe kein Weg an ihr vorbei, zeigte sie sich überzeugt.
Zwar könne sie die Abgabe ohne den Koalitionspartner SPÖ - der die Mautpläne ablehnt - nicht durchsetzen, durch die Zunahme des Verkehrs sei die Maßnahme aber letztendlich unausweichlich, versicherte sie. Sollte die Jahreskarte für die Ostregion so wie jene für die Wiener Linien nur mehr 365 Euro kosten, würde sie das als Erfolg werten, betonte sie: "Ich wäre sehr zufrieden." Die Debatte um die City-Maut hätte damit ein erfreuliches Ergebnis gebracht.
Wie die Maut selbst aussehen könnte, dazu gibt es noch keine Details. Vassilakou stellte heute lediglich in Aussicht, dass sie am Vormittag eingehoben werden könnte. "Die Einnahmen würden zu 100 Prozent in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs fließen", beteuerte sie.
(APA)