Augartenspitz: Baumbesetzer von Polizei entfernt

SaengerknabenKonzertsaal Baumbesetzer Areal entfernt
SaengerknabenKonzertsaal Baumbesetzer Areal entfernt(c) APA/DORIT KROBATH (DORIT KROBATH)
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Nun können die letzte Bäume auf der Baustelle für den künftigen Konzertsaal der Sängerknaben gerodet werden. Die Aktivisten halten den Bau weiterhin für nicht rechtskonform und wollen weiter dagegen ankämpfen.

Die Baumbesetzung des Wiener Augartenspitzes hat ein Ende: Am Dienstagvormittag wurden die letzten vier in den Kronen ausharrenden Aktivisten durch die Polizei vom Areal entfernt. Unmittelbar danach wurden die Rodungsarbeiten am Standort des künftigen Sängerknaben-Konzertsaals wieder aufgenommen. Die Projektgegner hoffen jedoch weiterhin auf ein Einlenken des Knabenchors und verweisen auf - aus ihrer Sicht - noch ungeklärte rechtliche Sachlagen.

Am gestrigen Montag war mit der Einrichtung der Baustelle begonnen worden, die auch die Fällung einiger Bäume nötig macht. Diese Arbeiten mussten jedoch unterbrochen werden, nachdem sich einige Aktivisten ins Geäst geflüchtet und angekündigt hatten, dort bis auf weiteres ausharren zu wollen. Heute wurden die restlichen vier der Kälte trotzenden Baumbesetzer dann unter lautem Protest ihrer Mitstreiter, welche die Aktion vor den Grundstücksmauern verfolgten, von der Exekutive entfernt.

Man handle auf Aufforderung des Grundstückseigentümers, so Polizeisprecher Mario Hejl: "Die Besetzung ist ein massiver Eingriff in die Rechte des Besitzers." Nach der Räumung wurden die Bäume gefällt, verbliebene Transparente und Schlafsäcke demontiert. In den nächsten Tagen sollen die Aufräumarbeiten auf dem Bauplatz abgeschlossen und weitere Vorarbeiten - zunächst die Untersuchung des Bodens auf Altlasten - stattfinden, erklärte ein Sängerknaben-Sprecher.

"Bau nicht rechtskonform"

"Dieser Bau ist nicht rechtskonform", empörte sich Eva Hottenroth von der Bürgerinitiative "Freunde des Augartens". Es seien noch juristische Prüfungen etwa bezüglich der Flächenwidmung und des Denkmalschutzes anhängig, betonte sie. Darüber hinaus gebe es - anders als angekündigt - keinerlei Gesprächsbereitschaft von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ). Auch Gerhard Kubik, SP-Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, sei nicht erreichbar, ergänzte Raja Schwahn-Reichmann vom "Josefinischen Erlustigungskomitee".

Die ebenfalls anwesende Planungssprecherin der Wiener Grünen, Sabine Gretner, wunderte sich über den "Zufall", dass diese Aktion genau dann passiere, wenn Häupl auf Urlaub sei: "Hier handelt es sich um einen Präzedenzfall, ob öffentlicher Grund an eine private Gruppe einfach so verschachert werden kann." Sie plädiere weiterhin für einen Alternativstandort für das Musikzentrum.

Amüsiert über das grüne Engagement zeigte sich die FPÖ. "Wer bei 3 auf dem Baum ist, hat sein Bezirksratsmandat fix", machte sich der Leopoldstädter FPÖ-Obmann Wolfgang Seidl über das "Kletter-Happening" lustig. "Vielleicht wären die Grünen so nett, ihre Prioritäten neu zu ordnen und sich nicht weiter auf Kosten der Steuerzahler am Augartenspitz von Baum zu Baum zu schwingen", so der blaue Wunsch.

(APA)

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