Die Bundesregierung kritisiert Wien wegen dessen Schulden, die Stadt wehrt sich. „Die Presse“ ging der Frage nach: Wer hat recht?
Wien. Hartwig Löger schließt dort an, wo sein Vorgänger Hans Jörg Schelling aufgehört hat: Der ÖVP-Finanzminister schießt sich auf die Schulden der Stadt Wien ein – assistiert von Kanzleramtsminister Gernot Blümel, dem Wiener ÖVP-Chef. Die Angriffe sind so heftig, dass der Gedanke an einen nahen Wahlkampf aufkommt, während die Wiener SPÖ die Kritik empört zurückweist. Die Fakten:
► Schuldenstand. Im Vergleich der Bundesländer inkl. Gemeinden liegt Wien (Schuldenstand pro Kopf laut aktuellsten Daten) an viertbester Stelle hinter Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich. Hier ist Wien besser als seitens der Bundesregierung behauptet.
► Entwicklung der Schulden. Innerhalb von nur zehn Jahren ist die Verschuldung von Wien allerdings explodiert – von 1,39 Milliarden auf 6,41 Milliarden im Vorjahr. Damit ist die massiv steigende Neuverschuldung Wiens Hauptproblem, während der Bund (dank Sonderfaktoren) 2019 voraussichtlich erstmals einen Budgetüberschuss schaffen wird.