Grüner Plan für Fahrradstraße in Wien sorgt für Zwist

Die Presse/Clemens Fabry
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Die Grünen wollen die Argentinierstraße in Wien Wieden in eine Fahrradstraße umwandeln. Das sorgt für Unmut bei der Bezirks-SPÖ und der FPÖ. Die Neos sehen in einer Fahrradstraße "die größten Vorteile".

Auf dem Radweg auf der Argentinierstraße hinauf zum Hauptbahnhof zu fahren, ist ziemlich schweißtreibend. Hinunter in Richtung Karlsplatz kann es hingegen schnell werden. Mit bis zu 70 Stundenkilometer seien Radfahrer dort bereits geblitzt worden, des Öfteren komme es zu Unfällen, heißt es bei den Grünen im vierten Bezirk. Die wollen die Straße in Wien-Wieden zu einer Fahrradstraße umwandeln, um die Situation vor Ort zu verbessern, berichtet der ORF in der Sendung "Wien heute". Die Straße müssten sich Autofahrer und Radfahrer dann teilen.

Das stößt auf Unmut, bei der SPÖ-Bezirksvorstehung, aber auch bei der FPÖ. Für die SPÖ komme der Umbau derzeit nicht in Frage, stattdessen soll der Radweg verbreitert und zum Teil auf die andere Straßenseite verlegt werden. Dass Einbahnen teilweise umgeleitet und der Autoverkehr unterbrochen werden müsste, sei der Bezirksbevölkerung "nicht zumutbar", sagt Bezirksvorsteher Leo-Plasch.

FPÖ dagegen, Neos dafür

Auch die FPÖ ist gegen einen "Fahrradhighway". Der vierte Bezirk leide auch so schon an Parkplatznot, es bestehe kein Bedarf "an einem weiteren Zurückdrängen des Autoverkehrs", heißt es in einer Aussendung. Die etablierten Einbahnregelungen müssten bestehen bleiben, fordert Klubobmann der FPÖ-Wieden, Clemens Gudenus. Für Radfahrer sei genügend Raum in der Argentinierstraße vorhanden, argumentiert er.

Die Wiener Neos sehen "die größten Vorteile" in einer Fahrradstraße, denn "durch den schmalen Radweg und die unübersichtlichen Kreuzungen alle Verkehrsteilnehmer unnötigen Gefahren ausgesetzt", erklärt Verkehrssprecherin Bettina Emmerling in einer Aussendung. Zudem hätte die SPÖ vor der Wahl 2015 einer Fahrradstraße zugestimmt. Zu diesem Wahlkampf müsse die SPÖ nun stehen, heißt es bei den Neos Wieden. Von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou fordern die Neos, "endlich" zu handeln und für eine Lösung zu sorgen.

Bis zu 5000 Radler pro Tag

Vassilakou will noch im Herbst zu einer Entscheidung kommen, ob der Radweg in eine Fahrradstraße umgewandelt werden soll. Aktuell sind auf der Argentinierstraße 3000 bis 5000 Radfahrer pro Tag unterwegs, Tendenz steigend. Bei einem Umbau würden 15 von 400 Parkplätzen wegfallen, berichtet der ORF. Auf der Fahrradstraße soll für alle Verkehrsteilnehmer Tempo 30 gelten, Fahrradfahrer müssten aber bei Kreuzungen nicht mehr auf 10 km/h abbremsen.

(twi)

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