Schloss-Vorplatz: Grüner und teurer

Aus dem Vorplatz wird das Arrival Center:  Neben Bus- und Pkw-Plätzen entsteht hier auch der Ticket-Shop.
Aus dem Vorplatz wird das Arrival Center: Neben Bus- und Pkw-Plätzen entsteht hier auch der Ticket-Shop.(c) ZOOMVP FCP Schoenbrun
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Die Arbeiten für die Neugestaltung des Vorplatzes haben begonnen. Das neue Arrival Center Schönbrunn bekommt mehr Bäume als geplant – und wird wesentlich teurer.

Wien. Jetzt ist es also tatsächlich so weit. Nach jahrelanger Diskussion, die ersten Pläne gab es schon 2005, wird der Vorplatz vor dem Schloss Schönbrunn neu gestaltet, die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Mitte 2019 soll der erste Teil des rund 33.000 m? großen Areals in neuer Form eröffnet werden, ein Jahr später der gesamte neue Vorplatz fertig sein.

Der dann nicht mehr schlicht Vorplatz heißen wird, sondern Arrival Center Schönbrunn. Das klingt nicht nur internationaler und irgendwie glamouröser (auch wenn ein nicht unwesentlicher Teil als Parkfläche für Busse und Autos genutzt werden wird). Mit dem Namen „Arrival Center“ will die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) zum Ausdruck bringen, dass der neue Vorplatz alle Besucher, egal ob sie per Bus, Auto, U-Bahn, Rad oder zu Fuß kommen, willkommen heißen will.

Aus reiner Freundlichkeit hat man sich freilich nicht vom wenig ansprechenden bisherigen Zustand verabschiedet: Eine bessere Lösung der Parkplatzsituation vor einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes war überfällig. Denn die Besucherzahlen steigen seit Jahren, viele kommen in Reisebussen, die derzeit auf der Schönbrunner Schlossstraße halten oder parken und häufig den Fließverkehr behindern. Derzeit sind das nach jüngsten Zählungen 160 Busse an einem durchschnittlichen Tag, an Spitzentagen gar 360 Busse.

Neuer Ticket-Shop für Gruppen

Das alles wird, wenn Mitte 2019 der erste Teil des Arrival Centers fertiggestellt ist, Geschichte sein: Busse dürfen dann entlang der Schlossstraße nicht mehr halten (und werden nicht mehr die Sicht auf die Schlossmauern einschränken), sondern müssen die Touristen auf dem Busparkplatz des Arrival Centers aussteigen lassen.

Ebendort entsteht auch ein Gebäude, in dem die Besucher ihr Gepäck abgeben und Eintrittskarten kaufen. So soll das Infocenter im Schloss entlastet werden: Hier sollen künftig nur noch die Individualbesucher Karten kaufen, Gruppen sollen dies nur noch im Arrival Center tun.

Damit dieses trotz seiner 48 Bus- und 230 Pkw-Stellplätze nicht bloß als großer Parkplatz empfunden wird, setzt die SKB auf mehr Grün als ursprünglich geplant: Rund 300 Bäume sollen gepflanzt werden, auch für Fußgänger, die von der U4-Station kommen, soll der Weg Richtung Schloss ein angenehmerer sein.

Die Kosten beziffert die SKB mit 14,8 Mio. Euro – fast dreimal so hoch wie angenommen (4,9 Mio). Der Grund dafür liegt laut SKB an der jahrelangen Verzögerung (durch diverse Einsprüche und Änderungswünsche), auch die zusätzliche Begrünung kostet. Die Photovoltaik-Anlage, die über den Busparkplätzen geplant war (dafür gab es aber keine Genehmigung), wird nun über einem Teil der Pkw-Stellplätze errichtet, damit wird sie größer und teurer. Getragen werden die Kosten zur Gänze von der SKB.

AUF EINEN BLICK

2,7 Mio. Gäste besuchen pro Jahr das Schloss Schönbrunn, weitere sechs Millionen die Schlossanlage. Viele Besucher kommen per Reisebus: Der Vorplatz – vom Schloss durch die Schönbrunner Schlossstraße getrennt, wird nun neu gestaltet und ab Mitte 2019 als Arrival Center Schönbrunn eröffnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2018)

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