Wiener Rundtanzen auf dem Eis ist Unesco-Kulturerbe

Gustav Kapral
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Die Unesco hat 14 österreichische Traditionen in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen: Darunter das Rundtanzen auf dem Eis in Wien, die Tschauner Bühne und das Dombauhüttenwesen in Wien und Oberösterreich.

Es sind gleich 14 Neuaufnahmen, die sich ab sofort "Immaterielles Kulturerbe" nennen dürfen: Denn die österrreichische Unesco-Kommission hat soeben jene Liste an Traditionen, mündlich überlieferten Bräuchen oder auch traditionellen Handwerkstechniken bekannt gegeben, die nun auch auf der Unesco-Liste stehen.

Auf der Liste findet sich ab sofort das Rundtanzen auf dem Eis, das in Wien vor allem auf dem Wiener Eislaufverein (WEV) am Heumarkt praktiziert wird und vor 150 Jahren fast ebenso populär war wie das Tanzen im Ballsaal. 

Rundtanzen leicht erlernbar

Eingereicht hat den Antrag der Verein "Rundtanz am Eis - Eistanz am Wiener Eislaufverein", um die alte Tradition wieder bekannter zu machen und ihr Erbe zu bewahren.  (Mit "Rundtanzen" ist bewusst das Tanzen auf dem Eis als reines Freizeitvergnügen gemeint - im Unterschied zum wettbewerbsmäßigen Eistanzen) Durch den Titel "Immaterielles Kulturerbe" erhofft sich Vereinsobmann Reinhard Lederer, dass das Rundtanzen bekannter wird - und mehr Menschen sich darin versuchen. Die Hemmschwelle sei nämlich hoch: "Viele Leuten glauben, dass das wahnsinnig schwierig ist, tatsächlich kann man die ersten Tänze relativ leicht lernen, sofern man sicher vorwärts und rückwärts Eislaufen kann."

Eine Handvoll Wiener Familien übt das Rundtanzen immer noch aus und hat die Tradition - eine Voraussetzung, um zum Kulturerbe ernannt zu werden - über drei Generationen mündlich weitergegeben. Mit Saisonstart am 20. Oktober kann man den Eistänzern am WEV wieder bei ihren Paar- und Gruppentänzen zuschauen - oder auch gleich mitmachen. Anmelden muss man sich nicht, "einfach vorbeikommen und uns ansprechen". Die Unesco schreibt auf ihrer Website: "Einige Wiener Tanzspiele, wie der Kreiswalzer, werden abseits des Eislaufplatzes heute kaum mehr praktiziert."

"Jede Aufführung ein Unikat" 

Auf der Liste der Neuzugänge findet sich aber auch das Stegreifspiel der Tschauner Bühne in Wien - eine der letzten Steigreifbühnen Europas. Zu den Stücken, so die Begründung der Unesco, "gibt es grobe, teils jahrhundertealte Vorlagen, die SchauspielerInnen entwickeln ihre Rollen und Dialoge jedoch selbstständig im Rahmen von wechselseitigen Interaktionen auf der Bühne und mit dem Publikum. So ist jede Aufführung ein Unikat."

Ebenfalls als Immaterielles Kulturerbe ausgewiesen ist nun auch die Handwerkskunst des Dombauhüttenwesens in Österreich - und zwar konkret  in St.Stephan in Wien und im Mariendom in Linz. "Das Bauhüttenwesen", so die Unesco, "trägt (...) zur permanenten und nachhaltigen Pflege des jeweiligen Domes bei und ist ein Garant für die Erhaltung und Weitergabe traditioneller Handwerkstechniken.

Zu den weiteren Neuzugängen zählt unter anderem das Goldschlägerhandwerk in Wien und Niederösterreich oder das Kripperlspiel des "Steyrer Kripperl" in Oberösterreich.

>>> zur Unesco-Liste

>>> zur Website des Vereins Rundtanz am Eis

>>> zur Tschauner-Bühne

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Auch die Lärchenharzgewinnung und die Bräuche der steirischen Bergleute wurden aufgenommen.

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