Heiße Phase im Ringen um den Erhalt des Weltkulturerbes. Ein Lokalaugenschein internationaler Experten zwischen Minister-Empfängen und Heurigenbesuch.
Wien. Internationale Delegationen zu Gast zu haben ist immer eine stressige Angelegenheit. In diesem Fall gilt dies wohl in besonderem Maße, denn jene Experten der Unesco und des Denkmalrats Icomos, die derzeit in Wien weilen, sind auf einer für die Stadt durchaus heiklen Mission hier: Die Delegation, der Ernesto Ottone, der stellvertretende Generaldirektor für Kultur der Unesco, und Icomos-Präsident Toshiyuki Kono, vorstehen, bildet sich in dieser Woche ein Urteil, ob die Wiener Innenstadt den Unesco-Titel „Weltkulturerbe“ behalten darf oder nicht.
Auf der Roten Liste steht die Bundeshauptstadt aufgrund der geplanten Neugestaltung des Heumarktareals (insbesondere des 66 Meter hohen Wohnturms) bekanntlich seit einiger Zeit. Ob es tatsächlich zur Aberkennung des Titels kommt, wird auch maßgeblich davon abhängen, wie die Vertreter von Unesco und Icomos – der Denkmalrat berät die Unesco in derartigen Fragen – die Situation in Wien beurteilen.