Freiwillige Canisibus-Helfer: „Man schätzt das eigene Bett wieder“

Das Busteam am Donnerstag: Roman Tögel, Katharina F., Vinka Milcic, Mena Hanna, Michael Greßler (Zivildiener), Jörg Ehrntraut
Das Busteam am Donnerstag: Roman Tögel, Katharina F., Vinka Milcic, Mena Hanna, Michael Greßler (Zivildiener), Jörg Ehrntraut(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Insgesamt 100 Freiwillige sind notwendig, damit der Canisibus jeden Abend ein ganzes Jahr Menschen auf Wiens Straßen mit einer warmen Suppe versorgen kann. Was treibt die Menschen an, sich zu engagieren? Ein Besuch in der Küche.

Vinka Milcic greift nach der Dose. Mit einem sicheren Handgriff holt sie eine Handvoll Majoran daraus und gibt sie in den riesigen Suppentopf vor ihr. Danach folgen Basilikum, Bohnenkraut, Petersilie, Kümmel. Während es draußen in Wien Minusgrade hat, dampft es in der Kellerküche der Caritas im 16. Bezirk aus dem Kessel. Zwischen 150 und 250 Liter Suppe werden hier an sieben Tage der Woche zubereitet. Ausnahmen gibt es nicht. Denn im Schnitt sind 250 Menschen von ihr abhängig. Es ist oft die einzige warme Mahlzeit, die sie am Tag haben.

Der Canisibus der Caritas zählt zu den etabliertesten Projekten der Hilfsorganisation. Seit mehr als 25 Jahren fährt der Bus durch Wien und teilt Essen auf der Straße für Hilfsbedürftige aus. Damit das System funktioniert, braucht es vor allem eines: Freiwillige. Rund 100 von ihnen helfen, damit zwei Busse täglich fahren können. Dabei beginnt die Arbeit der Freiwilligen schon lange bevor der Bus um kurz nach sieben Uhr abends seine Runde ausfährt. Um 16 Uhr stehen Freiwillige wie Vinka Milcic in der Küche und beginnen zu kochen. Die 64-Jährige mit den braunen Haaren und der schlanken Figur zählt zu den Urgesteinen der Helfer. Seit 15 Jahren steht sie einmal die Woche in der Küche. „Meine beiden Söhne sind damals ausgezogen und ich wollte etwas Sinnvolles tun“, erzählt sie während sie Knoblauch schält.

Einige der Gäste, wie man zu den Menschen, die sich Suppen holen, bei der Caritas sagt, kennt Milcic seit sie dabei ist. Sie kommen immer wieder, erzählen, was sich im Leben tut. Die Gesprächsthemen reichen von Alltäglichem über Theater und Politik – was die Menschen halt gerade so beschäftigt. Andere wollen überhaupt keine Gespräche führen und kommen nur unregelmäßig. Besonders freut sich Milcic, wenn Gäste wieder kommen und erzählen, dass sie es weg von der Straße geschafft haben und ihr Leben wieder in stabileren Bahnen verläuft. „Ich mag die Arbeit hier einfach sehr“, sagt sie.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.