Wiener Vinzi-Dorf: "Wunderschön, daheim zu sein"

Josef B. vor seinem Modul, der „Nummer 13“. Am 3. Dezember ist er als erster Bewohner ins Dorf für zuvor Obdachlose in Hetzendorf eingezogen.
Josef B. vor seinem Modul, der „Nummer 13“. Am 3. Dezember ist er als erster Bewohner ins Dorf für zuvor Obdachlose in Hetzendorf eingezogen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Wiener Vinzi-Dorf hat eröffnet. Josef B. ist als Erster eingezogen. Er wird nun den ersten Winter seit Langem nicht in einem kalten Zelt neben der U-Bahn verbringen.

Josef B. ist vor wenigen Tagen umgezogen, und schon ist er sich sicher: Das ist es jetzt. „Hier bleibe ich, ich geh nicht mehr weg, bis zum Schluss“, sagt er. Die Euphorie des Einzugs hält offenbar an. „Ich bin so hoch gehupft“, sagt er, deutet in Richtung Decke, als ihm die Streetworker am Bahnhof Meidling Bescheid gesagt hätten, dass es passt, dass er noch am selben Tag ins Vinzi-Dorf einziehen kann.

Als der erste Bewohner dieses Dorfes für zuvor Obdachlose, das kürzlich in Hetzendorf im Südwesten Wiens eröffnet wurde. Und damit als Erster von 24 Männern, die nun sukzessive in das neue Dorf aus einzelnen Wohneinheiten in Modulen, die gerade so groß sind wie ein Container, einziehen sollen. Zwei weitere Männer sind nach ihm auch schon eingezogen, das Beziehen des Dorfes geht gestaffelt voran – rund zwei Männer kommen pro Woche dazu, schließlich ist der Einzug für jeden der Männer ein riesiger Schritt. Für Josef B., ist es der Schritt von der Straße in ein richtiges Heim, mit Bett, Heizung, Gesellschaft, warmem Essen und richtigem Kaffee. Das hatte er viele Jahre nicht.

Die letzten drei, vier Jahre hat er keine zehn Minuten Fahrzeit vom Vinzi-Dorf entfernt draußen verbracht. Meidling, Schedifkaplatz, der kleine Platz um den U6-Ausgang beim Bahnhof Meidling, war sein Aufenthaltsort. Ein Zelt auf dem nackten Asphalt, drei Schlafsäcke übereinander, einen Steinwurf vom Friedhof Meidling entfernt.

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