Trainieren, bis die Alte Donau zufriert

Die Wiener Kanupolospieler trainieren auch im Wasser, wenn es schon dunkel ist. Vorn im Bild: Nachwuchshoffnung Tina Kunze.
Die Wiener Kanupolospieler trainieren auch im Wasser, wenn es schon dunkel ist. Vorn im Bild: Nachwuchshoffnung Tina Kunze.Daniel Novotny
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Während sich im Rest Österreichs der Schnee türmt, paddeln sie noch immer im eiskalten Wasser der Alten Donau: die Wiener Kanupolospieler.

Wien. So manch einer wird ihnen im Winter wohl schon an einem Wochenende mit großen Augen nachgesehen haben. Da sprintet eine Gruppe junger Frauen und Männer zwischen 15 und 25 Jahren in Socken, kurzen Hosen und Flipflops zur Alten Donau. Am Oberkörper nur mit Skiunterwäsche und einer Art Windjacke mit Neoprenmanschetten und Schwimmwesten bekleidet. In der Hand: rote Kajaks, Paddels, Vollvisierhelme, und irgendjemand trägt auch noch den Ball.

Sie gehören zu den 50 Mitgliedern, die die Wiener Kanupolosektion (die zum Verein Union Kanu Klub gehört) hat. Und während der Rest Österreichs sprichwörtlich im Schnee versinkt, während Orte von der Außenwelt abgeschnitten sind, während niemand ohne Winterjacke auf die Straße geht, trainieren die Kanupolospieler in Wien noch immer auf der Alten Donau. „Wir hören auf, wenn die Alte Donau zufriert“, erklärt Felix Kutscha-Lissberg, 25Jahre alt, und Trainer der U19, die an jenem Donnerstagabend zuerst in der Kraftkammer Übungen macht und danach kurz ins Wasser geht – im Dunkeln, beleuchtet durch das Licht der Stadt. Die Kraftkammer im Bootshaus – das direkt bei der U-Bahn-Station Alte Donau liegt – haben die Spieler selbst gebaut. Genauso wie das Bad („Der schönste Teil im ganzen Bootshaus“), für das sie sogar den Kanal selbst gegraben haben. „Davor hatten wir kein Wasser und sind nach dem Training schnell nach Hause gelaufen“, erklärt Kutscha-Lissberg und grinst.

Zwei Grad beim Umziehen

Für kälteempfindliche Menschen ist diese Sportart nichts. Beim Umziehen hat es im Bootshaus zwei Grad. „Die ersten zehn Minuten denkst du dir, dass dir die Finger abfallen, dann verschwindet der Schmerz“, sagt Tina Kunze, 17 Jahre alt – und eines der großen Nachwuchstalente der Gruppe: Sie spielt schon in der deutschen Bundesliga. Die anderen nicken zustimmend. Die ersten zehn Minuten, erklärt Kutscha-Lissberg passen einander alle den Ball möglichst kräftig zu, das wärme die Finger. Handschuhe zu tragen ist für die Spieler keine Option. Da habe man nicht die Beweglichkeit. Aus diesem Grund trägt auch niemand einen Neoprenanzug.

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