Auftritt der späten Debütanten

Nicole und Christian Zellmann im Ballsaal, den Tanzlehrer Thomas Kraml am Rochusmarkt eröffnet hat.
Nicole und Christian Zellmann im Ballsaal, den Tanzlehrer Thomas Kraml am Rochusmarkt eröffnet hat.(c) Akos Burg
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Oft sitzt sie tief: Die Angst vor dem Tanzen, die Scheu vor Etikette. Wie Nicole und Christian Zellmann dennoch aufs Parkett fanden – und warum sie kein Einzelfall sind.

Christian Zellmann war ein Antitänzer. Sagt er selbst. Irgendwann in seiner Jugend, überlegt er, werden seine Eltern schon einmal gemeint haben: „Solltest in die Tanzschule gehen, Bua.“ Aber er wollte nicht. „Ich hab' so viel Sport gemacht, ich hatte dafür gar keine Zeit.“

Seine spätere Frau Nicole war das Gegenteil: Klassische Tanzschulkarriere, Elmayer, Balleröffnungen, einmal sogar Vortanzen für den Opernball („Das hat aber leider nicht so gut geklappt.“). Und dann, sagt sie, „hab' ich einen Mann kennengelernt, der das absolut nicht wollte.“

Bald kamen zwei Kinder, viel Arbeit, Selbstständigkeit. Nicole Zellmann ist 36 und führt ein Figurstudio, ihr Mann, 42, ist Immobilientreuhänder. „In meinem beruflichen Umfeld“, sagt er, „gehen viele auf Bälle.“ Er selbst nie. „Wir haben oft diskutiert und gestritten, weil Nicole gehen wollte und ich nicht. Nur blöd zu sitzen und den anderen beim Tanzen zuzuschauen – das war mir zu teuer und zu fad.“

Inzwischen sind die beiden seit gut 15 Jahren verheiratet, die Kinder sind aus dem Gröbsten heraus. „Wir sind in einem Alter, wo man sich wieder auf die Suche nach etwas macht, das man gemeinsam machen kann – außer Essen und Trinken zu gehen.“ Tanzen war dabei eigentlich kein Thema. Zu oft schon hatte sie ihn gefragt, zu oft hatte er den Vorschlag abgeschmettert. Und dann war da noch die Krise.

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