Wie ein Sprayer Behörden narrte – und bestraft wurde

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„Promi-Sprayer“ S. - den Wienern besser bekannt als „Puber“ - musste in Haft.

Wien. Er tat das, was viele in der Szene tun. Er verewigte sich mit seinem Pseudonym im öffentlichen Raum – auf Türen, Mauern und Fassaden. Der Diskurs, wo Kunst endet und die Verunstaltung fremden Eigentums beginnt, war im Juli 2014 für die Wiener Strafjustiz rasch erledigt. Sie sprach den Schweizer Sprayer Renato S., alias Puber, schuldig.

Der damals 30-Jährige – weithin bekannt in der Szene – bekam wegen Hundert Schmierereien (in der Anklage war gar von 232 Fällen die Rede) 14 Monate teilbedingte Haft. „Schwere Sachbeschädigung“, hieß es im Urteil. Knapp zwei Jahre später bekam der Schweizer mit brasilianischen Wurzeln seine eigene Ausstellung. Martin Ho, Gastronom und Kunsthändler, zeigte in der Ho Gallery die dokumentierten Hinterlassenschaften des Sprayers.

Ein paar Monate später fand sich der zwischenzeitig untergetauchte Graffitimacher erneut vor Gericht ein. Diesmal wurde er mit Handfesseln aus der U-Haft vorgeführt. Nein, es ging nicht um angesprühte Mauern, sondern um Fahrraddiebstahl.

Eine betrunkene Geschichte

Er habe betrunken sein eigenes – abgesperrtes – Rad mit einem Bolzenschneider geknackt; keine Rede von Diebstahl. Sagte S. Der Richter glaubte S. – im Zweifel (und weil sich kein Diebstahlopfer gemeldet hatte). Eine Verurteilung wegen Widerstands gegen die einschreitende Polizei blieb Puber aber nicht erspart: zehn Monate Haft. (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2019)

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