Weltkulturerbe: Was Ludwig Blümel schreibt

Die Freude des Bundes über die Antwort Wiens in Sachen Heumarkt hält sich in Grenzen.
Die Freude des Bundes über die Antwort Wiens in Sachen Heumarkt hält sich in Grenzen.(c) Clemens Fabry
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Ludwig ist optimistisch in der Causa Heumarkt.

Wien. Die Stadt Wien und der Bund pflegen eine rege Brieffreundschaft. Kulturminister Gernot Blümel hat kürzlich einen Brief an Wiens Bürgermeister, Michael Ludwig, geschrieben. Inhalt: Wien dürfe das geplante Hochhaus am Heumarkt nicht genehmigen, da sonst die Unesco der Wiener Innenstadt das Prädikat Weltkulturerbe aberkennen werde, appellierte Blümel an Ludwig. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff „Weisung“, die Blümel laut eigenen Angaben der Stadt Wien geben könnte, damit das Projekt nicht realisiert und das Weltkulturerbe gerettet wird.

Am Montag antwortete Ludwig dem Kulturminister. Was er schrieb, formulierte der Bürgermeister vor Journalisten so: „Die Antwort ist, dass es gut ist, eine sachliche Diskussion zu führen. Dass wir einerseits das Weltkulturerbe retten, gleichzeitig aber auch Rahmenbedingungen schaffen, dass sich die Stadt weiterentwickeln kann.“

Was das heißt? Ludwig hat Blümel nun mitgeteilt, dass die Stadt Wien einen Managementplan entwickeln wird. Dieser soll eine Art „Mediation“ sein. Also einerseits die Unesco zufriedenstellen und das Weltkulturerbe retten, andererseits ein Immobilienprojekt dort realisieren.

Kritik von Blümel

Die Freude des Bundes über die Antwort Wiens in Sachen Heumarkt hält sich in Grenzen: Wie im Büro von Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) betont wurde, würden zwei Klarstellungen fehlen: „Im vorliegenden Antwortschreiben ist diese Klarstellung hinsichtlich des Projekts Heumarkt neu gar nicht und die Klarstellung hinsichtlich der Empfehlungen nur unzureichend enthalten“, heißt es in Blümels Büro. (stu/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2019)

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