Am lieben, kleinen Wegerl im Helenental

Spazieren im Helenental: Entlang der Schwechat und ohne große Anstrengung. Das Waldgasthaus (Bild) hat seit 2017 allerdings  geschlossen.
Spazieren im Helenental: Entlang der Schwechat und ohne große Anstrengung. Das Waldgasthaus (Bild) hat seit 2017 allerdings geschlossen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Peter Alexander hat ihm ein Lied gewidmet, dem Helenental in Baden bei Wien. Ein idyllisches Ausflugsziel für einen gemütlichen Osterspaziergang durch den frühlingshaften Wald und am Ufer der Schwechat entlang.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche/Durch des Frühlings holden, belebenden Blick/im Tale grünet Hoffnungs-Glück/Der alte Winter, in seiner Schwäche/Zog sich in rauhe Berge zurück.“ Nicht nur Johann Wolfgang von Goethe schätzte den „Osterspaziergang“, den er in Gedichtform festhielt. An den Osterfeiertagen liegt ein kleiner Ausflug ins Grüne nicht nur wegen des – hoffentlich – frühlingshaften Wetters nahe. Für Gläubige steht zudem der Emmaus-Gang am Morgen des Ostermontags an.

Als Ausflugsziel für einen leichten, österlichen Spaziergang eignet sich etwa das Helenental bei Baden, von unzählbar vielen Kurgästen geschätzt, von vielen Spaziergängern mit Hunden (Leinenpflicht!) genutzt und seit einigen Jahren dank parallel zum Spazierweg verlaufendem Radweg auch von Radfahrern erobert.


Angenehm gemächlich. Es gibt wahrscheinlich spektakulärere Ausflugsziele, atemberaubendere Ausblicke, aber hier, auf dem mal schmäleren, dann wieder breiteren Spazierweg neben der Schwechat, wo es angenehm gemächlich dahingeht, ist es durchaus idyllisch. „Wildromantisch“ ist auf einer der Infotafeln am Wegesrand zu lesen, ganz falsch ist das nicht, wenn man hier die Stieglitze beobachtet, das Rauschen des Bachs dankenswerterweise jenes des Verkehrs (der nicht allzu fern verläuft) übertönt und der eine oder andere Baum schon austreibt.

Los geht es gleich hinter dem Hotel Sacher in Baden, hier kann man auf einem kleinen Parkplatz sein Auto abstellen. Ehe man über die kleine Brücke ins Helenental eintaucht, zeigt sich die Burgruine Rauheneck, die über dem Helenental thront, von ihrer imposanten Seite. Auf der gegenüberliegenden Seite wiederum liegt die Ruine Rauhenstein.

Beide verschwinden dann – auch dank des dichten Mischwaldes – aus dem Blickfeld, schon heißt die Spaziergänger ein Schild „Wegerl im Helenental“ willkommen. Denn ja, wem der Name bekannt vorkommt: Peter Alexander hat das Helenental „bei Baden, bei Baden, bei Baden bei Wien“ in einem seiner Lieder verewigt. Wer zwischendurch einkehren will, muss ein Stück weit gehen. Denn die erste Einkehrmöglichkeit, der Waldgasthof, hat seit 2017 geschlossen. Nach einer gemütlichen Stunde erreicht man die Augustinerhütte (die allerdings donnerstags, freitags, sonn- und feiertags geschlossen hat). Wer früher eine Pause braucht, kann beim Landgasthof zur Cholerakapelle Halt machen.

Davor aber gibt es am Weg die eine oder andere kleine Sehenswürdigkeit. Wie den Urtelstein, einen Fels, durch den heute die Bundesstraße führt: Hier bildete die Schwechat früher einen gefährlichen Strudel, in dem viele Menschen umgekommen sind. Zudem soll es hier der Legende nach eine Hinrichtungsstätte gegeben haben: Schuldige sollen vom Urtelstein in die Schwechat gestoßen worden sein.

Positiver wiederum sind die Informationen, die man auf einer Tafel über das Helenental als Lebensraum liest: Hier leben, auch wenn man sie als Spaziergänger wohl nur mit viel Glück sieht, seltene Vogelarten wie die Wasseramsel und der Eisvogel.

Lietext:

Peter Alexander:

„Ich kenn' ein kleines

Wegerl im Helenental,

das ist für alte Ehepaare

viel zu schmal.

Die Jungen aber müssen eing'hängt gehn,

und das ist schön,

und das ist schön.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2019)

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