Dominik Nepp tritt in die Fußstapfen von Strache und Gudenus

Dominik Nepp (re) übernimmt das Erbe des zuletzt geschäftsführenden Wiener FPÖ-Obmannes Johann Gudenus
Dominik Nepp (re) übernimmt das Erbe des zuletzt geschäftsführenden Wiener FPÖ-Obmannes Johann GudenusAPA/HELMUT FOHRINGER
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Seit 2017 fungiert Dominik Nepp als Stadt-Vize ohne Portefeuille. Nun wurde der 37-jährige Rathauspolitiker als Wiener FPÖ-Chef nominiert. Strache zeigte sich am Dienstag demonstrativ mit Nepp.

Dominik Nepp nimmt die FPÖ in der Bundeshauptstadt unter seine Fittiche. Der 37-jährige gebürtige Wiener wurde am Montagabend vom Parteivorstand als Nachfolger des abgetretenen Langzeit-Obmanns Heinz-Christian Strache designiert. Nepp übt derzeit die Funktion des nicht amtsführenden Vizebürgermeisters aus, zuvor war er Obmann im Rathausklub.

Seit 2017 fungiert Nepp als Stadt-Vize ohne Portefeuille. Dieser Posten steht den Blauen laut Stadtverfassung zu, da sie mehr als ein Drittel der Mandate im Stadtparlament besetzen. Dass Nepp politisch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, liegt an den Personen, deren Erbe er damals angetreten hat und in deren Schatten er stets stand - also an Strache und dem zuletzt geschäftsführenden Wiener Parteiobmann Johann Gudenus.

Der neue Chef-Blaue in Wien erläutert dies auf seiner Homepage so: "Als unser Wiener Landesparteiobmann HC Strache die FPÖ im Herbst 2017 in die Bundesregierung führte, zum Vizekanzler aufstieg und Johann Gudenus zum geschäftsführenden Klubobmann im Nationalrat berufen wurde, rückte ich in die Position des Wiener Vizebürgermeisters auf." Inhaltlicher Paradigmenwechsel folgte auf diesen Schritt eher keiner: Nepp wetterte im Stil seiner Vorgänger gegen "linke Willkommenspolitik", über türkische Besucher im Türkenschanzpark und forderte Erziehungscamps für "Problemschüler".

Geschichte wiederholt sich

Nun wiederholt sich die Geschichte. Nepp folgt erneut auf Strache bzw. Gudenus, deren Ibiza-Auftritt ihre eigene politische Karriere sowie die türkis-blaue Koalition abrupt finalisiert hat. Damit ist der Wiener FPÖ-Chef wieder im Rathaus zu finden. Denn Strache übte dieses Amt über Jahre hinweg als Oppositionspolitiker im Parlament bzw. später als Vizekanzler aus.

Strache äußerte sich gleich am Dienstagnachmittag öffentlich zu Nepps Bestellung. Er teilte ein Foto von sich und Nepp - auf seiner Facebook-Seite. Strache hatte sich dort zuletzt mehrmals öffentlich zum Ibiza-Video geäußert.

Dominik Nepp wurde am 14. Februar 1982 in Wien geboren. Er maturierte im Jahr 2000 am Gymnasium Billrothstraße, absolvierte später den Masterlehrgang Führung, Politik und Management an der FH Wien und war als Gesellschafter eines Handelsunternehmen tätig, wie er auf seiner Homepage verrät. Politik habe ihn, so gesteht er dort, schon als Teenager fasziniert.

Tatsächlich übernahm er bereits im Jahr 2000 Funktionen im Ring Freiheitlicher Jugend. 2005 wurde er Bezirksrat in Döbling. Seit 2010 sitzt er im Landtag, der Wechsel an die Klubspitze erfolgte dort 2015. Auch damals folgte er übrigens auf Johann Gudenus, als dieser nach der Wahl 2015 sein Vizebürgermeister-Amt übernahm.

Nepp ist verheiratet - seine Frau Barbara zog 2018 in den ORF-Stiftungsrat ein - und hat zwei Töchter. Als Lieblingsspeise nennt er "jede Form von Hausmannskost", Lieblingsgetränke sind Schartner Bombe und ein "rescher G'spritzter". "Politik als Beruf" von Max Weber bezeichnet er als sein Lieblingsbuch und er mag auch Filme mit Bud Spencer und Terence Hill. Nepp führt auch aus, mit welcher Person er gerne sprechen würde. Antwort: "Mohammed, um ihn zu fragen, ob seine Koran-Auslegung auch so intolerant und gewalttätig ist ..."

(APA)

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