Siebenjährige in Wien getötet: Mord-Urteil gegen Schüler aufgehoben

In diesem Gemeindebau in Wien-Döbling wurde die Siebenjärhige getötet.
In diesem Gemeindebau in Wien-Döbling wurde die Siebenjärhige getötet.Fabry / Die Presse
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Der Prozess gegen den Schüler Robert K. muss wiederholt werden. K. hatte voriges Jahr, als 16-Jähriger, seinem Nachbarkind die Kehle durchgeschnitten.

Die Tat hatte für Entsetzen gesorgt, außerdem befürchtete die Polizei Racheaktionen: Die Rede ist von dem damals 16-jährigen Gymnasiasten Robert K., der am 11. Mai 2018 im Wiener Gemeindebau Ditteshof einem siebenjährigen Nachbarkind mit einem Küchenmesser die Kehle durchgeschnitten hat. K. wurde im Dezember zu 13 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Zudem wurde er in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Dieses Urteil wurde nun vom Obersten Gerichtshof aufgehoben.

Der junge Mann hatte die Tat auf „Stimmen in seinem Kopf“ zurückgeführt. Zwei psychiatrische Gutachter waren vom Gericht bestellt worden. Einer erklärte den Angeklagten für zurechnungsfähig, der andere verneinte die Zurechnungsfähigkeit. Auch eine klinische Psychologin hatte erklärt, der junge Mann leide nicht an akuter Schizophrenie.

Die Geschworenen schlossen sich mehrheitlich dem Psychiater an, der Robert K. für fähig hielt, das Unrecht seiner Tat einzusehen. Somit wurde eine Haftstrafe plus Einweisung verhängt. Wäre K. als zurechnungsunfähig erkannt worden, wäre er „nur“ eingewiesen worden. Das Gefängnis wäre ihm erspart geblieben.

Der OGH sagte nun aber, das Erstgericht hätte ein Obergutachten einholen müssen, um die Frage der Zurechnungsfähigkeit abschließend klären zu können. Der Erstrichter hatte sich davon nichts versprochen.

Die Polizei hatte nach der Tat die Angehörigen von Robert K. an einen geheim gehaltenen Ort verbracht, da Racheaktionen zu befürchten waren. Robert K. war als Kleinkind mit seiner Familie aus Tschetschenien nach Österreich geflüchtet. Hier hatte die Familie ihren tschetschenischen Namen abgelegt, um bessere Integrationschancen zu haben. Auch die Familie des Opfers stammt aus Tschteschenien.   

(m. s.)

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