Wien forciert seine Smartcity-Strategie. „Die Presse am Sonntag“ geht der Frage nach: Was ist eine smarte Stadt, was bringt sie dem Klimaschutz, und wie „intelligent“ ist Wien?
Thomas Madreiter ist ein geduldiger Mann. Was ist eine „Smartcity“? Was bringt sie den Wienern im Alltag? Und ist „Smartcity“ nicht ein künstlicher Marketing- und PR-Begriff, damit Politiker möglichst smart bei der Bevölkerung ankommen? Es sind Fragen, mit denen Madreiter täglich konfrontiert ist. Trotzdem steht er vor dem Wiener Rathaus und antwortet so begeistert, als ob er diese Fragen zum ersten Mal hören würde: „Es gibt gravierende globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die Urbanisierung, das Bevölkerungswachstum und die Digitalisierung“, erklärt der Leiter der Wiener Smartcity-Strategie: „Smartcity bedeutet, Wien optimal auf diese Dinge vorzubereiten.“
Konkret heißt das: Es geht um intelligente, praxistaugliche Lösungen, die der Stadt und den Menschen auch ohne riesigen Aufwand (nicht nur) langfristig einen Mehrwert bringen – und damit Klima und Ressourcen schonen sowie negative Folgen, die beispielsweise durch die stark wachsende Stadt entstehen, abfangen. Als Beispiel nennt Madreiter, der auch Leiter der Stadtplanung ist, gern die Wiener Wasserwerke. Konkret die Wiener Hochquellenleitung, die das Quellwasser Hunderte Kilometer bis nach Wien transportiert. Auf der Suche nach Energieeffizienz wurde die Idee geboren, dieses Wasser auch zur Stromgewinnung zu nutzen. „So produzieren wir inzwischen Strom für 20.000 Haushalte“, sagt er. „Das ist ein Mehrwert. Und genau dieser Mehrwert macht eine Smartcity aus.“