Der Regisseur und Produzent des Amateurfilms "Innocence of Muslims" ist vermutlich ein Kopte. Ab sofort steht er in den USA unter Polizeischutz.
Washington. An dem Amateurfilm „Innocence of Muslims“, der die Proteste in der arabischen Welt entflammt hat, ist alles obskur – von der Behauptung einer spärlich besuchten Kinopremiere auf dem Hollywood Boulevard in Los Angeles bis hin zum angeblichen Regisseur und Produzenten Sam Bacile. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich laut Nachrichtenagentur AP vermutlich ein 55-jähriger, in den USA lebender Kopte namens Nakoula B. Nakoula und nicht ein aus Israel stammender Immobilienmakler, wie es ursprünglich hieß.
Nakoulas Mittelinitial Basseley weist ebenso auf das Pseudonym hin wie der Zweitname, den er häufig verwendet hat: Nicola Bacily. Wegen Bankbetrugs saß Nakoula bis zum Vorjahr eine 21-monatige Haftstrafe ab. Auf seine Fährte brachte die US-Medien der koptische Aktivist Morris Sadek, durch dessen Synchronisation ins Arabische der Filmtrailer Bekanntheit erlangte.
In der Nacht auf Freitag wurde bekannt, dass der mutmaßliche Filmrmacher ab sofort in den USA unter Polizeischutz steht. "Wir haben eine Bitte erhalten und wir antworten darauf. Wir sind die Garanten der öffentlichen Sicherheit", sagte der Sprecher des Sheriffs von Los Angeles der Nachrichtenagentur AFP. Er machte weder Angaben dazu, wer die Behörden um Hilfe gebeten habe, noch zur genauen Art des Schutzes. "Es gibt keinen Aufstand, kein Verbrechen", so der Sprecher. Der Grund für die Anwesenheit der Polizei sei vielmehr die Presse.
Filmcrew: "Er hat uns getäuscht"
In die Produktion des umstrittenen Films involviert sind überdies evangelikale Christen, notorische Islam-Kritiker wie Steve Klein. Seit Juli ist das Video auf YouTube zu sehen. Beachtung fand es erst rund um den Jahrestag der Anschläge vom 11.September.
Ursprünglich sollte der Film den Titel „Desert Warrior“ tragen. Der Protagonist hieß George, nicht Mohammed. In einer Erklärung distanzierten sich die Schauspieler von dem Machwerk. Sie seien in die Irre geführt worden, die Dialoge seien geändert, ein Prolog sei hinzugefügt werden. Der 14-minütige Trailer zu dem Amateurfilm „Innocence of Muslims“ beginnt mit einem Pogrom, einer Szene, in der Islamisten christlich-koptische Haushalte in Brand stecken.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2012)